Zehn Fragen, die Sie dem Züchter ihrer Wahl auf gar keinen Fall stellen sollten. Wenn doch: Wundern Sie sich nicht, wenn ihre Welpenanfrage scheitert!

Oops! … I did it again
Brit­ney Spears (2000)

Ein Wel­pe soll ein­zie­hen – und natür­lich hat man da Fra­gen. Gute Fra­gen. Sinn­vol­le Fra­gen. Fra­gen, die zei­gen, dass man sich Gedan­ken gemacht hat. Und dann gibt es Fra­gen, bei denen der Züch­ter kurz über­legt, den Hörer auf­zu­le­gen. Hier fin­den Sie zehn Klas­si­ker, mit denen Sie sich beim Züch­ter garan­tiert maxi­mal unbe­liebt machen. Humor­voll, bis­sig und ein klei­nes biss­chen gemein. Aber wirk­lich: nur ein klei­nes bisschen.

Border Collie auf Baumstamm

WAS KOSTET?

Das ist Ihre ers­te Fra­ge? Ihre ein­zi­ge? Wirk­lich? Nicht: »Kann ich die Mama ken­nen­ler­nen?« oder »Ist auf ihrer War­te­lis­te über­haupt noch Platz?« Okay. Dann: Hun­de kos­ten Geld. Das weiß jeder. Erst mal für den Hund selbst, klar. Aber das ist ja nicht wie bei ’nem Toas­ter, wo man sagt: »Cool, jetzt hab ich einen Toas­ter, dann kann ich mich ja um ande­re Din­ge küm­mern.« Nein, der Hund will essen, zum Tier­arzt, braucht Spiel­zeug und viel­leicht auch mal eine neue Couch, weil die alte nicht so gut geschmeckt hat. Wenn man das alles zusam­men­rech­net, lan­det man schnell bei einer Sum­me, für die man auch ’nen gebrauch­ten Klein­wa­gen kriegt. Aber der sab­bert halt nicht so süß.

Oder mein­ten Sie das ganz anders und woll­ten tat­säch­lich nur wis­sen, wie vie­le Ner­ven mich die Beant­wor­tung die­ser Fra­ge kos­tet? Auch das lässt sich bezif­fern – irgend­wo zwi­schen einer Packung Bal­dri­an und einer Woche Urlaub auf dem Mond. Klar, es ist völ­lig legi­tim, sich irgend­wann auch mal nach dem Kauf­preis zu erkun­di­gen. Aber so als ers­te und ein­zi­ge Fra­ge, ohne auch nur ansatz­wei­se Inter­es­se am Lebe­we­sen zu zei­gen, das da viel­leicht die nächs­ten 15 Jah­re Ihr Leben teilt, kommt das schon blöd. Es ist ein Hund, kein Son­der­an­ge­bot im Super­markt. Und wenn Sie jetzt den­ken: »Boah, was für ein Thea­ter – ich woll­te doch nur wis­sen, was der kos­tet!» dann über­le­gen Sie doch mal kurz, ob die Ant­wort »Viel« viel­leicht reicht. Viel Geld, viel Zeit, viel Lie­be. Und das ist es doch irgend­wie auch wert, oder?

Border Collie zwischen bemoosten Felsen

OHNE PAPIERE IST BILLIGER, ODER?

Ja, bestimmt. So wie eine Rolex vom Floh­markt. Oder ein Auto ohne TÜV. Funk­tio­niert viel­leicht, aber wenn’s kracht, wird’s teu­er. Die Papie­re – also die Ahnen­ta­feln – kos­ten pro Wel­pe gera­de mal 30 Euro. Drei­ßig. Nicht drei­hun­dert. Nicht drei­tau­send. Drei­ßig Euro. Das ist weni­ger als eine Run­de Piz­za für die Fami­lie. Also wenn jemand einen Hund »ohne Papie­re« ver­kauft, dann spart er nicht an die­sen lum­pi­gen 30 Euro – son­dern an allem anderen.

Nun könn­te man sagen: »Aber es gibt doch auch Men­schen, die ohne Papie­re tol­le Hun­de züch­ten!« Ja. Gibt es. So wie es Men­schen gibt, die ohne Füh­rer­schein fan­tas­tisch Auto fah­ren. Aber das sind die Aus­nah­men, nicht die Regel. Ahnen­ta­feln garan­tie­ren kei­ne Per­fek­ti­on, aber sie zei­gen zumin­dest, dass da jemand nicht ein­fach zwei Hun­de ver­paart hat, weil’s gera­de gepasst hat. Und genau da liegt das Pro­blem: Ohne Kon­trol­le gibt’s kei­ne Standards.

Am Ende geht es gar nicht nur um das Papier selbst. Es geht dar­um, ob sich jemand Gedan­ken gemacht hat. Ob sich jemand Mühe gege­ben hat. Ob da jemand mit Erfah­rung, Wis­sen und Ver­ant­wor­tungs­be­wusst­sein hin­ter die­sem Wurf steht – oder ob nur jemand schnell ein paar Wel­pen in die Welt gesetzt hat, um die Zahn­span­ge von Jere­my, Jason oder Jádo­re-Ché­rie zu bezah­len. Ein Hund »ohne Papie­re« kann ein groß­ar­ti­ges Tier sein, kei­ne Fra­ge. Aber wer die Ahnen­ta­fel weg­lässt, hal­biert nicht den Preis – son­dern nur die Trans­pa­renz. 

Also nein, der Hund wird nicht güns­ti­ger, nur weil man das Papier weg­lässt. Das ist kei­ne Rabatt­ak­ti­on. Die Ahnen­ta­fel ist kein net­tes Extra, das man dazu- oder abbe­stel­len kann wie die Sitz­hei­zung im Auto. Sie gehört zum Hund. Sie zeigt, wo er her­kommt, und sie gibt Ihnen zumin­dest eine Ahnung davon, was Sie erwar­ten kön­nen. Ohne sie kau­fen Sie, über­spitzt gesagt, eine Wun­der­tü­te. Viel­leicht haben Sie Glück. Viel­leicht auch nicht. Und wenn Sie jetzt den­ken: »Ach, wird schon pas­sen!« – dann fra­gen Sie sich, ob das die Art Ent­schei­dung ist, die man bei einem Lebe­we­sen tref­fen sollte.

Zwei Border Collies

MÜSSEN DIE WIRKLICH GEIMPFT WERDEN?

Natür­lich ist nie­mand scharf dar­auf, dass sein Hund eine Sprit­ze bekommt. Wel­pen erst recht nicht. Aber wis­sen Sie, was noch weni­ger Spaß macht? Ein schwer­kran­kes Tier, das gar nicht krank sein müss­te – und das sich mit etwas hät­te schüt­zen las­sen, das nach­weis­lich funk­tio­niert. Stau­pe, Par­vo­vi­ro­se, Lep­tos­pi­ro­se – das sind kei­ne Schau­er­mär­chen aus dem letz­ten Jahr­hun­dert, son­dern ganz rea­le Gefah­ren, die nach wie vor exis­tie­ren. Und wenn Ihr Hund Pech hat, endet das Gan­ze nicht nur teu­er, son­dern auch tödlich.

Aber klar, viel­leicht haben Sie gehört, dass der Nach­bars­hund Ihres Onkels auch nie geimpft wur­de und trotz­dem fünf­zehn Jah­re alt gewor­den ist. Das ist schön für ihn. Oder viel­leicht hat Ihnen die Heil­prak­ti­ke­rin ihres Hun­des erzählt, sie habe die Not­wen­dig­keit einer Imp­fung aus­ge­pen­delt, die in ihrem Fall – und im Rah­men einer ganz­heit­li­chen Ana­mne­se – voll­kom­men über­flüs­sig sei. Das ist schön für sie. Aber genau­so gut kön­nen Sie auch die Haus­tü­re offen ste­hen las­sen und dar­auf hof­fen, dass nie­mand ein­bricht. Das mit dem Nicht-Imp­fen funk­tio­niert näm­lich nur so lan­ge gut, wie der Groß­teil der Popu­la­ti­on da drau­ßen durch­ge­impft ist.

Kurz gesagt: Ja, sie müs­sen wirk­lich geimpft wer­den. Nicht, weil es der Tier­arzt sagt. Nicht, weil es der Züch­ter sagt. Son­dern weil es schlicht und ergrei­fend das Ver­nünf­tigs­te ist. Wer das für über­flüs­sig hält, kann ja mal pro­bie­ren, ein Virus mit blo­ßer Wil­lens­kraft zu beein­dru­cken. Spoi­ler: Da wird nichts draus. Krank­hei­ten sind da, und sie war­ten nicht gedul­dig dar­auf, dass jemand ihnen freund­lich erklärt, dass er eigent­lich gar kei­ne Lust auf sie hat (nein, und auch Toll­wut lässt sich nicht mit einem gut­ge­mein­ten Kamil­len­tee­beu­tel aus­lei­ten). Also, gott­ver­dammt, imp­fen Sie Ihren Hund!

Border Collie Rüde

MACHT ES WAS, WENN DER HUND DEN GANZEN TAG ALLEINE IST?

Nein, gar nicht. Hun­de lie­ben es, allein zu sein. Sie nut­zen die Zeit, um tief­sin­ni­ge Roma­ne zu schrei­ben, Sudo­ku zu lösen und sich inten­siv mit ihrer inne­ren Mit­te aus­ein­an­der­zu­set­zen. Oder – und das ist wahr­schein­li­cher – sie dre­hen völ­lig durch, weil sie Rudel­tie­re sind und Iso­la­ti­on für sie unge­fähr so ange­nehm ist wie eine Steuerprüfung.

Klar, es gibt Hun­de, die mit ein paar Stun­den Allein­sein klar­kom­men. Auch unse­re müs­sen da manch­mal durch. Aber den gan­zen Tag? Wäh­rend Sie bei der Arbeit sind, ein­kau­fen gehen, dann noch kurz zum Sport und viel­leicht abends Freun­de tref­fen? Wenn Sie Glück haben, hat der Hund ihnen dann nur auf den Tep­pich gekackt. Wenn Sie Pech haben, erfin­det sich ihr Hund in der Zwi­schen­zeit aber auch selbst völ­lig neu. 

Als Patrick Bate­man, viel­leicht, falls der Ihnen etwas sagt. Nur dass er kei­ne Desi­gner­an­zü­ge trägt und Yup­pie-Mono­lo­ge hält, son­dern viel­leicht Ihre Wän­de mit krea­ti­ven Kratz­mus­tern ver­ziert oder beschließt, das Sofa in sei­ne Ein­zel­tei­le zu zer­le­gen. Und wenn er sei­ne Aggres­sio­nen nicht nach außen rich­tet, dann eben nach innen. »Ich spü­re kei­ne Lie­be zu irgend­et­was. Nicht zur Welt, nicht zu Leu­ten, nicht zu mir selbst«, wür­de der bele­se­ne Hund das zwang­haf­te Lecken viel­leicht kom­men­tie­ren. »Ich exis­tie­re ein­fach nicht«, als Ant­wort auf das apa­thi­sche Star­ren.  Das so kein glück­li­cher Hund aus­sieht – nicht gera­de der ent­spann­te Beglei­ter, den Sie sich ursprüng­lich vor­ge­stellt haben –, dürf­te Ihnen auch auf­fal­len, ohne dass er (»Mein Bedürf­nis zu töten wächst stän­dig!«) die Axt schwingt. 

Kurz gesagt: Wenn Sie einen Hund wol­len, der täg­lich acht bis zehn Stun­den allein klar­kom­men soll, dann über­le­gen Sie es sich bit­te doch noch mal. Oder holen Sie sich ein Haus­tier, das mit Ein­sam­keit bes­ser zurecht­kommt. Einen Kak­tus zum Bei­spiel. Der braucht weder Aus­lauf noch Anspra­che und ver­zeiht es sogar, wenn man ihn vor­über­ge­hend auf dem Fens­ter­brett vergisst.

Border Collie im Sonnenuntergang

WIR SIND MORGEN FRÜH IN DER GEGEND. GEHT HALB SIEBEN?

Ja, natür­lich. Halb sie­ben ist per­fekt! Ich ste­he ohne­hin jeden Mor­gen um fünf auf. Da kann ich bis halb sie­ben auch noch ein biss­chen Staub­saugen, Bröt­chen backen und Kaf­fee kochen. Iro­nie aus. 

Züch­ter sind kei­ne 24/7-Wel­pen­au­to­ma­ten. Die meis­ten von ihnen leben nicht von der Hun­de­zucht, son­dern gehen einem ganz nor­ma­len Job nach. Sie haben einen eng getak­te­ten Tages­ab­lauf, damit vor der Arbeit alle Hun­de ver­sorgt sind – und spon­ta­ne Besu­che von Leu­ten, die »gera­de in der Gegend« sind, haben dar­in des­halb oft gar kei­nen Platz. Wenn Sie also um halb sie­ben auf der Mat­te ste­hen, gibt es zwei Sze­na­ri­en: Ent­we­der ich igno­rie­re das Klin­geln und hof­fe, dass Sie von selbst wie­der ver­schwin­den (bei den Zeu­gen Jeho­vas funk­tio­niert das schließ­lich auch), oder ich öff­ne Ihnen abge­hetzt und unge­wa­schen die Tür, fase­le etwas von »Spa­zie­ren gehen«, »Umzie­hen« und »Jetzt nicht so gut«, und las­se sie schluss­end­lich mit einem gequäl­ten Lächeln vor der­sel­ben ste­hen. Klingt das nach einem ein­la­den­den Erlebnis?

Und falls Sie jetzt den­ken: »Ich will ja nur unan­ge­mel­det kom­men, um zu sehen, wie es hier wirk­lich aus­sieht« (ja, das hat­ten wir schon!) – dann den­ken Sie bit­te noch mal nach. Wir sind ein Zuhau­se, kein Meth-Labor, und Ver­trau­en ist kei­ne Ein­bahn­stra­ße. Der Wunsch, unan­ge­kün­digt zu erschei­nen, sagt mehr über Ihre Ein­stel­lung aus als über die Serio­si­tät des Züch­ters. Möch­ten Sie wirk­lich von jeman­dem einen Hund, dem Sie so wenig ver­trau­en, dass Sie mei­nen, mit Akten­ta­sche und Klemm­brett zur unan­ge­kün­dig­ten Kon­trol­le aus­rü­cken zu müs­sen? »Ach, gnä­digs­ter Herr Ober­kon­troll­rat, sonst put­zen wir die Scheiß­hau­fen auch wirk­lich immer erst weg!«

Kurz gesagt: Wenn Sie einen Hund von einem seriö­sen Züch­ter möch­ten, dann behan­deln Sie ihn bit­te auch so. Ein höf­li­cher Anruf, eine Ter­min­ab­spra­che zu einer ver­nünf­ti­gen Zeit – und schon haben Sie bes­te Chan­cen, einen gut gelaun­ten Züch­ter anzu­tref­fen. Einen, der Ihnen – wenn er gera­de wel­che hat – auch ger­ne sei­ne Wel­pen zeigt. Falls Ihnen das zu kom­pli­ziert ist, gibt es viel­leicht irgend­wo einen 24-Stun­den-Wel­pen-Dri­ve-in. Spoi­ler: Gibt es nicht.

Rennender Border Collie

DER SOLL MICH AUSSUCHEN. NICHT SIE! GEHT DAS?

Ach, was für ein schö­ner Gedan­ke! Sie betre­ten den Raum, set­zen sich auf den Boden, und plötz­lich schiebt sich ein Wel­pe durch die Men­ge, direkt auf Sie zu. Die ande­ren Wel­pen wei­chen respekt­voll zurück, weil sie wis­sen: Das hier ist Schick­sal. Der Aus­er­wähl­te schaut Ihnen tief in die Augen, ihre See­len ver­bin­den sich, und wäh­rend im Hin­ter­grund die ers­ten Tak­te aus dem »König der Löwen« erklin­gen, wird ein stum­mes Ver­spre­chen geschlos­sen: »Du gehörst zu mir.« Gän­se­haut, oder?

Die Rea­li­tät sieht aber lei­der ganz anders aus. Wel­pen haben näm­lich alles ande­re im Sinn, als mit gött­li­cher Ein­ge­bung ihren Men­schen zu erken­nen – und alles ande­re ist hier tat­säch­lich wört­lich gemeint. In einer Welt, in der alles neu und span­nend ist, kön­nen das viel­leicht Schnür­sen­kel sein, die sich – mir nichts, dir nichts – auf­kno­ten las­sen. Oder Hän­de, die ver­dammt lecker rie­chen, und in die es sich noch viel bes­ser hin­ein­bei­ßen lässt. Wenn sich ein Wel­pe auf Ihren Schoß setzt, bedeu­tet das nicht, dass er Sie als See­len­ver­wand­ten gewählt hat. Es bedeu­tet oft ein­fach nur, dass ihn das ande­re Spiel­zeug gera­de lang­weilt. Oder dass er – nicht unwahr­schein­lich – das bei jedem ande­ren Besu­cher genau­so macht.

Die Auf­ga­be eines ver­ant­wor­tungs­vol­len Züch­ters ist es, die Wel­pen zu beob­ach­ten und ein­zu­schät­zen, wel­cher Hund am bes­ten zu Ihnen passt. Sie wün­schen sich einen Hund, der aus­ge­stellt wer­den soll? Oder einen, der mit Ihnen sport­li­che Höchst­leis­tun­gen voll­bringt? Einen, der den Tru­bel genießt, den vier klei­ne Kin­der ver­brei­ten? Oder einen, der – viel­leicht so wie sie – eher ein Ein­zel­gän­ger ist? Dann tun Sie gut dar­an, ihrem Züch­ter zu vertrauen.

Kurz gesagt: Ja, es kann pas­sie­ren, dass ein Wel­pe sich auf ihren Schoß setzt und das tat­säch­lich der per­fek­te Hund für Sie ist. Aber das ist Zufall. Sie kön­nen also genau­so gut dar­auf war­ten, dass ein wei­ser Affe Sie auf die Stirn tippt und Ihnen ver­kün­det, wel­cher Wel­pe Ihr wah­rer Gefähr­te ist. Klingt absurd? Ihr Züch­ter kann das!

Border Collie im Wald

HÄTTEN SIE DEN AUCH IN EINER ANDEREN FARBE?

Hey, McFly, darf ich mir mal eben dei­nen DeLo­re­an aus­bor­gen? Ich muss nur mal kurz in der Zeit zurück­rei­sen, um die Eltern­tie­re mei­nes aktu­el­len Wurfs noch mal neu zu ver­paa­ren. Ja, weißt’ schon, damit dies­mal dabei auch genau der Wunsch­farb­ton her­aus­kommt. Mit­ter­nachts­grau, meinst du? Nee, Tof­fee-Kara­mell soll’s dies­mal sein. Ja, was weiß ich. Klappt das? Dann bin ich kurz vor Blitz­schlag da.

Zurück in die Zukunft: Es gibt Farb­schlä­ge, die in einer Ras­se vor­kom­men – und es gibt sol­che, die es nicht gibt oder nicht geben soll­te. Man­che Far­ben sind ein­fach nicht ras­se­ty­pisch – und man­che kön­nen nur fal­len, wenn bei­de Eltern­tie­re sie auch gene­tisch tra­gen. Das ist ein biss­chen, wie beim Flux­kom­pen­sa­tor: Ent­we­der, die Bau­tei­le pas­sen zusam­men, oder man lan­det statt im gewünsch­ten Jahr irgend­wo in der Krei­de­zeit. Und dort ist – Über­ra­schung! – wie­der mal alles nur schwarz-weiß.

Aber gut, las­sen wir das mit der Zeit­rei­se. Zurück zur Rea­li­tät: Sie stei­gen end­lich in Ihren frisch lackier­ten Wunsch­hund-DeLo­re­an, star­ten durch – und mer­ken dann, dass es viel­leicht gar nicht so sehr auf die Far­be ankommt, son­dern auf das, was unter der Hau­be steckt. Oder, in die­sem Fall, unter dem Fell. Denn sei­en wir ehr­lich: Mar­ty McFly hat sich auch nicht beschwert, dass der DeLo­re­an nicht in der Far­be daher­kam, die er am ehes­ten »gefühlt« hat. »Mit­ter­nachts­grau hät­te ich halt mehr gefei­ert!« Nein. Haupt­sa­che, er hat das getan, was er tun soll­te. Fah­ren. Oder, in die­sem Fall, lau­fen und sprin­gen und zum bes­ten Freund aller Zei­ten wer­den. Und genau dar­um geht es doch – oder etwa nicht?

Border Collie im See

KANN ICH DEN WELPEN DANN SOFORT MITNEHMEN?

Ja, klar! Neh­men Sie ihn ruhig direkt mit. Packen Sie ihn ein­fach in eine Papier­tü­te wie ein Crois­sant beim Bäcker. Oder viel­leicht in eine die­ser prak­ti­schen Pfand­kis­ten aus dem Super­markt – schön atmungs­ak­tiv und sta­bil. Schließ­lich ist so ein Wel­pe ja nichts, das Pla­nung oder Vor­be­rei­tung erfor­dert. Riecht es hier eigent­lich ver­brannt? Oder ist das nur Ironie?

Ein Wel­pe ist kei­ne Mag­gi Fix-Tüten­sup­pe, die man im Vor­bei­ge­hen in den Ein­kaufs­wa­gen legt, weil einem gera­de danach ist. Ein ver­ant­wor­tungs­vol­ler Züch­ter gibt sei­ne Wel­pen erst ab, wenn sie alt genug sind. Wenn sie ihre Mut­ter nicht mehr brau­chen und auf ihr neu­es Zuhau­se vor­be­rei­tet wur­den. Und das bedeu­tet: geimpft, gechippt, mehr­fach ent­wurmt und mit aus­rei­chend Sozia­li­sa­ti­on im Gepäck. Ein guter Züch­ter wird Ihnen also genau nicht ein­fach so einen Wel­pen in die Hand drü­cken, son­dern sich vor­her sehr genau anschau­en, wer Sie sind und ob Sie über­haupt wis­sen, wor­auf Sie sich da ein­las­sen. Sie wären schluss­end­lich nicht der Ers­te, die sich nach einem spon­ta­nen Groß­ein­kauf fragt, war­um zur Höl­le er eigent­lich sechs Kilo Gum­mi­bär­chen und ein Waf­fel­ei­sen gekauft hat.

Die meis­ten Züch­ter ler­nen ihre zukünf­ti­gen Wel­pen­käu­fer schon lan­ge vor der Geburt der Wel­pen ken­nen. Wer sich also erst nach der Geburt mel­det, kommt in den meis­ten Fäl­len ohne­hin zu spät – weil es längst eine War­te­lis­te gibt, auf der sich bereits pas­sen­de Inter­es­sen­ten befin­den. Wer nicht dar­auf steht, darf sich die Wel­pen viel­leicht anschau­en, hat aber meist nur gerin­ge Chan­cen, tat­säch­lich einen zu bekom­men – außer es springt uner­war­tet jemand ab und es gibt kei­nen pas­sen­den Nachrücker.

Kurz gesagt: Nein, Sie kön­nen den Wel­pen nicht sofort mit­neh­men. Und wenn doch, dann soll­ten Sie sich drin­gend fra­gen, was für eine Art »Züch­ter« Ihnen den frag­li­chen Wel­pen gera­de ange­bo­ten hat. Ein guter Züch­ter will sicher­stel­len, dass sein Wel­pe in ein pas­sen­des Zuhau­se kommt – nicht, dass er den Laden mög­lichst schnell über die Express­kas­se verlässt.

Zwei Border Collies

KANN ICH DEN WELPEN ERSTMAL AUF PROBE NEHMEN?

»Ich habe heu­te lei­der kein Foto für dich!« Ja, herz­li­chen Glück­wunsch. Was glau­ben Sie eigent­lich, wer Sie sind? Hei­di Klum? Und das hier Germany’s Next Top­mo­del? Der Wel­pe zieht ein – und wenn’s doch nicht passt, fliegt er in der nächs­ten Run­de ein­fach raus? Glau­ben Sie ernst­haft, Wel­pen sei­en Kan­di­da­ten in einer Cas­ting­show? Dass Sie erst mal schau­en kön­nen, ob Sie mit dem Zusam­men­le­ben klar­kom­men, und ihn dann ein­fach wie­der nach Hau­se schi­cken kön­nen, wenn es »heu­te lei­der nicht ganz gereicht hat«?

Nein. Ein­fach nein. Sie wol­len aus­pro­bie­ren, ob ein Wel­pe zu Ihnen passt? Dann hät­ten Sie sich vor­her Gedan­ken machen sol­len. Ein Hund ist kein Klei­dungs­stück, das man mal eben vor dem Spie­gel anpro­biert und dann zurück­hängt, wenn es doch nicht so gut passt. Wer einen Wel­pen anpro­bie­ren muss, ist nicht bereit für einen Hund. Punkt.

Und wenn Sie jetzt den­ken: »Aber ich will doch nur sicher sein, dass es klappt!« – dann über­le­gen Sie mal, was das für den Hund bedeu­tet. Der kommt aus einer Umge­bung, in der er sich sicher fühlt, wird in ein völ­lig neu­es Zuhau­se gebracht, gewöhnt sich gera­de ein – und wird dann, wenn es Ihnen doch nicht gefällt (»Du hast ein­fach nicht genug Per­sön­lich­keit gezeigt!«), ein­fach wie­der zurück­ge­ge­ben? 

»Die här­tes­te Ent­schei­dung, die wir je hat­ten …« Kurz gesagt: Wer sich nicht sicher ist, ob ein Hund ins eige­ne Leben passt, soll­te sich ein­fach kei­nen anschaf­fen. So ein­fach ist das. Falls Sie trotz­dem etwas suchen, das man nach Lust und Lau­ne aus­pro­bie­ren und bei Nicht­ge­fal­len zurück­ge­ben kann – haben Sie es mal mit einem Strea­ming-Abo ver­sucht? BÄM!

Alte Border Collie Hündin

DER SOLL ZU DEN SOMMERFERIEN EINZIEHEN. GEHT DOCHODER?

Herz­lich will­kom­men bei PFUI! Ihre Wunsch­bu­chung ist fast abge­schlos­sen. Wäh­len Sie jetzt Ihr bevor­zug­tes Abrei­se­da­tum, und wir küm­mern uns um den Rest! Unse­re Hün­din­nen ovu­lie­ren streng nach Ihrem Zeit­plan, der Zyklus rich­tet sich nach Ihrem Urlaubs­an­trag, und wenn alles passt, kann Ihr neu­er Wel­pe pünkt­lich zum Feri­en­be­ginn abhol­be­reit sein. Klingt das fan­tas­tisch? Dann zögern Sie nicht, das Ange­bot gilt nur für begrenz­te Zeit! Wenn Sie heu­te noch buchen, dür­fen Sie sich über unser Pre­mi­um-Paket freu­en. Mit dem Prio­ri­ty-Boar­ding garan­tie­ren wir Ihnen eine schnel­le und stress­freie Abho­lung, und falls der Ein­zug ihres Wel­pen doch nicht in die Som­mer­fe­ri­en passt, lässt sich die Geburt mit dem Last-Minu­te-Resche­du­ling-Ser­vice ganz ein­fach auf den nächs­ten frei­en Slot in Ihrem Ter­min­ka­len­der ver­schie­ben. Weil Fle­xi­bi­li­tät für uns alles ist! Your ide­al pup­py, your per­fect moment!

Har­te Lan­dung: Wel­pen kom­men, wann sie kom­men. Und das hat nichts mit Ihrer Urlaubs­pla­nung zu tun, son­dern ein­zig und allein mit dem Zyklus der Hün­din. Wäh­rend die eine zuver­läs­sig zwei­mal im Jahr das Rote Meer anfliegt, ist die ande­re eher auf Glücks­rei­sen spe­zia­li­siert: wann und wo sie lan­det, weiß nicht ein­mal der Züch­ter. Und dar­an lässt sich – auch mit Bonus-Mei­len – herz­lich wenig ändern.

Kurz gesagt: Ein Hund soll nicht nur für die Som­mer­fe­ri­en in Ihr Leben pas­sen, son­dern für die nächs­ten 15 Jah­re. Falls Sie aber unbe­dingt dar­an fest­hal­ten müs­sen – wie wäre es statt­des­sen mit einem auf­blas­ba­ren Fla­min­go? Der ist pfle­ge­leicht, macht kei­nen Dreck und wenn Sie ihn nach dem Som­mer nicht mehr brau­chen, las­sen Sie ein­fach die Luft raus.

© Johannes Willwacher