Ein Leben ohne Hund, wie wäre das? Makellos, vielleicht. Ruhig, sehr wahrscheinlich. Aber auch ziemlich leer. Unserem F-Wurf zu seinem fünften Geburtstag.
Das sind keine Hundehaare,
das ist Glücksglitzer.
Unbekannt
Du wachst auf, und alles, was du hörst, ist das Zwitschern der Vögel vor dem Fenster. Gähnend reibst du dir die Augen, schlägst die Bettdecke zurück und setzt dich auf, tastest mit nackten Füßen nach den Pantoffeln, die noch genau dort stehen, wo du sie am Vorabend ausgezogen hast. Vor dem Bett. Gedankenlos raffst du die Decke zusammen, lässt sie einmal, zweimal über das makellos weiße Laken fliegen, breitest sie darüber aus und streichst sie mit beiden Händen glatt, bis sie schließlich so ruhig daliegt, wie der Morgen.
Das Klimpern des Löffels in der Kaffeetasse lässt den Menschen auf der anderen Seite des Küchentischs nur kurz vom Lokalteil der Zeitung aufblicken, bevor sich der Blick wieder auf die Schlagzeilen senkt. Auch du hältst den Blick gesenkt, während du mit spitzen Fingern die Brotkrumen von deinem Morgenmantel pflückst und eine nach der anderen auf den Boden rieseln lässt. »Das muss ich gleich wegwischen«, denkst du, schiebst den Küchenstuhl zurück, der unangenehm laut über die Fliesen kratzt, und möchtest schon den Lappen aus dem Spülbecken klauben, als dein Blick hinaus in den Garten fällt. Über den frisch bepflanzten Beeten hat das erste Sonnenlicht die Baumwipfel mit goldener Farbe bemalt. »Wie schön«, denkst du, und dann, dass es ein schöner Tag zu werden verspricht, dir ein Spaziergang gerade gut tun würde. Allein, dass du keinen Grund dafür hast, keinen Sinn darin siehst, hält dich davon ab, treibt dich weiter.
Fort zu deinem Schreibtischstuhl. Zu oberflächlichen Gesprächen. Zu einem hastigen Mittagessen im Stehen. Zu zwei Tassen Kaffee, die kalt sind, bevor sie ausgetrunken werden können. Zum Stehplatz in der Bahn. Zu Freunden, die sich leider entschuldigen müssen. Zu den Pantoffeln vor dem Bett. Das genauso leer und makellos ist, wie dein übriges Leben.
Hundehaare in der Butter, nasse Pfotenspuren auf dem Bett. Und Pantoffeln, die sich nur selten dort wiederfinden, wo sie ausgezogen wurden. Wer braucht schon ein makelloses Leben, wenn er ein Leben dafür kriegt: die besten Wünsche zum fünften Geburtstag an unseren F-Wurf – an Quinn, Fellow, Finn, Molly und Sissi – und ihre Menschen.
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