Unser J-Wurf ist geboren worden: über sieben Welpen, die Hündin und den Züchter – und die Musik, mit der alles verbunden ist.
»What we play is life«, hat Louis Armstrong einmal gesagt: »Was wir spielen, ist das Leben«. Wer sich damit begnügt, die Aussage des legendären Jazzmusikers nicht weiter zu hinterfragen, wird diese wohl dergestalt interpretieren, dass Musik das Leben imitiert – und damit zumindest dem Austausch gerecht werden, den Musik zwischen dem inneren Selbst und der äußeren Welt erlaubt. Wer weiter nachforscht, wird aber vielleicht den Schwingungen nachspüren, aus denen unsere ganze Existenz besteht – der Symphonie, die im gesamten Kosmos widerhallt und alle Lebewesen mit dem Gefüge der Schöpfung verbindet. »What we play is life.« Wie klingt das?
Es ist das Scharren der Hündin, die in den Stunden vor der Geburt dutzende Male die Wurfkiste umgräbt. Es ist das Reißen der Fruchtblase. Es ist der erste Schwall Fruchtwasser, der sich um die Mittagszeit mit silbrigem Klang über den Boden ergießt. Es sind Wehen, die anschwellen. Wehen, die stärker werden. Und schließlich ein Welpe, der nach Luft ringt, kaum dass er aus den Fruchthüllen befreit ist, die ihn umgeben haben. Die raue Zunge der Mutter. Das Klicken der Nabelschere. Das Aufatmen. Das Glück und die Erleichterung, mit denen ein neues Leben beginnt.
Sieben Mal wiederholt sich diese Melodie am vergangenen Samstag. Sieben Welpen wird in einer – in weiten Teilen – harmonischen Geburt das Leben geschenkt. Die Misstöne – der Welpe, der von allen Fruchthüllen befreit im Geburtskanal feststeckt, und den Hündin und Züchter nur unter allergrößten Anstrengungen ins Leben befördern können – sind verhallt. Was bleibt, ist zufriedenes Schmatzen. Und die Resonanz, die schon jetzt zwischen den sieben schlagenden Herzen und dem eigenen besteht: »What we play is life«.
© Johannes Willwacher