Unser F-Wurf feiert Geburtstag: über die dunkelste Nacht, die den hellsten – und erinnerungswürdigsten – Tagen in meinem Züchterleben gewichen ist.
Realms of bliss,
realms of light, some are
born to sweet delight.
The Doors (1967)
Ich seh’ mich heute manchmal noch auf dem Sofa liegen. Sehe die Hündin, die zum Sprung ansetzt, und höre das Fruchtwasser, das auf die Dielen platscht. Dann stehe ich plötzlich am Gartentor – in einer ausgeleierten grauen Jogginghose und einem hellblauen T-Shirt, das mir beinahe bis zu den Knien reicht. Ich sehe, wie sich das Gartentor öffnet. Wie jemand hereinkommt, aber nichts herauskommt. Wie die Stunden lang und länger werden. Und sich die Nacht, so wie das Fruchtwasser, mit lautem Platschen über die Wartenden ergießt. Danach verschwimmt alles, bis ich mich schließlich auf den Treppenstufen eines zweckmäßigen grauen Gebäudes wiederfinde – kopflos habe ich die graue Jogginghose und das blaue T-Shirt zuvor gegen eine Jeans und ein schwarzes Sweatshirt ausgetauscht. Sehe meine Hände, die zitternd in der halbvollen Zigarettenschachtel fingern. Und jemanden, der fragt, wie spät es eigentlich ist.
Es ist kurz nach zwölf, als ich euch zum ersten Mal sehe. Das Licht der Wärmelampe lässt das Laken, auf dem ihr liegt, in zarten Rottönen erstrahlen. Im Glas des Brutkastens spiegelt sich mein müdes Gesicht. Fünf Welpen kann ich zählen, und auf den Klebestreifen, die einer der diensthabenden Ärzte um die dünnen Ruten der Neugeborenen gewunden hat, die Geschlechter erkennen. Zwei Rüden, drei Hündinnen. Vier schwarz-weiß, eine tricolor. Dann bin ich wieder im Auto. Sehe mich eingepfercht auf der Rückbank sitzen. Eine Klappbox, die mit einer karierten Decke ausgeschlagen ist, neben mir. Darunter ihr Fünf – und zwei mit warmem Wasser gefüllte Einmalhandschuhe. Eure Mutter, noch benommen, im Kofferraum hinter mir.
Das sehe ich, wenn ich euch ansehe. Auch nach vier Jahren holt mich noch jedes Mal die Erinnerung ein. Wie dunkel und verzweifelt die Nacht war, in der ihr geboren worden seid. Und wie hell die Tage, in denen ich mein Leben mit euch teilen durfte. Lasst euch feiern: Sissi, Molly, Finn, Fellow und Quinn!
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