Wo bitte geht es nach Woodstock? Über Welpen und Welpeninteressenten – und Entscheidungen, die man nicht leichtfertig trifft.
This is the strangest life I’ve ever known.
The Doors (1968)
»Damals waren wir fest davon überzeugt, Woodstock könnte nicht mehr als ein mieser Abklatsch des Monterey Pop werden, deshalb haben wir unseren Auftritt kurz vor dem Festival abgesagt«, hat Robby Krieger, der Gitarrist der Doors, vor Jahren in einem Interview zum Besten gegeben, »wie sich herausstellte, war das eine ziemlich dumme Entscheidung«. Ähnliches hätte auch ich selbst sagen können, als ich vor gut zwanzig Jahren zusammen mit einer Freundin über den Cimetière du Père-Lachaise lief – anlässlich des dreißigsten Todestages von Jim Morrison, dem Sänger der Doors –, und geradewegs in den bewussten Robby Krieger hinein krachte. Allein, dass ich kein einziges Wort herausbrachte, weil wir kurz zuvor – versteckt zwischen den Gräbern von Molière und La Fontaine – ein wenig zu viel Hasch zerbröselt und uns weit in den wolkenlosen Julihimmel hinauf geschossen hatten. Ehe ich mich im Stande sah, mir ein heiseres »Sorry!« aus der staubtrockenen Kehle zu pressen, war der Pulk um die verbliebenen Bandmitglieder auch schon weitergezogen, und erst, als uns kurz darauf einige Paparazzi mit grell aufleuchtenden Blitzlichtern entgegenkamen, dämmerte es mir, in wen wir da hineingerannt waren. »Eine ziemlich dumme Entscheidung«, denke ich deshalb auch noch heute. Manches entscheidet man eben besser mit klarem Kopf.
Wer meint, dass die Zeit es leichter macht und dass ein Züchter nur die entsprechende Erfahrung braucht, um die richtigen Entscheidungen zu treffen, der irrt. Tatsächlich machen es die Zeit und die Erfahrung nämlich nur noch schwerer. Man wird zögerlicher, wo man anfangs vielleicht noch aus dem Bauch heraus entschieden hat. Man wägt ab, ob ein Welpeninteressent den entgegengebrachten Vertrauensvorschuss wirklich verdient. Man versucht, die Wesensentwicklung jedes Welpen möglichst ehrlich und umfassend zu beurteilen, und bei jedem Welpeninteressenten zu hinterfragen, ob er den Ansprüchen dieses oder jenes Welpen auch künftig genügen kann. Weil jede Entscheidung auch ein Urteil ist. Und jedes schlechte, halbherzige, vorschnell getroffene Urteil über ein ganzes – ein gutes – Hundeleben entscheidet.
Also: wo bitte geht es nach Woodstock? Nichts bereuen. That’s it!
In der vergangenen Woche hat sich bei den meisten Welpen entschieden, bei wem sie ihr Zuhause finden werden. Weil aber in der kommenden Woche noch der eine oder andere Besuch ansteht – und bei manchem Welpen noch die Namensfrage geklärt werden will –, lassen die Rufnamen unserer sechs Welpen noch eine Woche länger auf sich warten.
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