Am Ende des Weges steht das Glück in den Sternen: zweitausend Kilometer für zwei Tage Dänemark. Und ein erster Blick auf unsere kommenden Welpen.
Alles ist vergessen, als ich am späten Nachmittag im Gras sitze. Der Rücken, der nach der zwölfstündigen Fahrt zum Deckrüden schmerzt, genauso wie die Beine, die längst eingeschlafen sind. Stattdessen spüre ich bloß das Fell der Hündin, das durch meine Finger gleitet, und die Sonne, die warm vom wolkenlosen Himmel scheint. Höre Vogelgezwitscher, unter das sich dann und wann das müde Hecheln eines Hundes mischt, dann wieder Wortfetzen, die wie die rot-weißen Fahnen unten am Weg in der sanften Brise wehen. Über den grau getünchten Gartenzaun hinweg, der das Anwesen zu allen Seiten umgibt, kann ich Rapsfelder erspähen, die in voller Blüte stehen, und dahinter, viel weiter noch, das Meer erahnen. »Vi er heldige med vejret«, ist einer der Wortfetzen, die an meine Ohren dringen, »we’re lucky with the weather!« Ich nicke und gebe zurück, dass wir nicht nur Glück mit dem Wetter hatten: »We were also lucky that Heidi and Drover liked each other right away!« Keine halbe Stunde ist seit unserer Ankunft vergangen, und fast zwanzig Minuten davon haben wir nun schon damit zugebracht, die beiden Hunde beim Hängen zu halten. »Are you staying here longer or do you have to go back home tomorrow?«, will mein Gegenüber wissen. »I’d love to stay longer«, seufze ich, »our last holiday in Denmark was more than ten years ago«. Dann seufzt schließlich auch die Hündin, und die beiden Hunde lösen sich voneinander.
Es ist erst kurz nach zehn, als ich mich am folgenden Tag auf den Heimweg mache. Der zweite Deckakt, den Heidi und Drover nur kurz zuvor hinter sich gebracht haben, ist noch schneller von statten gegangen, als am vorigen Tag. »Hundeliebe ist erstaunlich«, denke ich, als ich kurz vor Sorø den Blinker setze, und auf die Autobahn abbiege, »in Sekundenbruchteilen wird entschieden, ob der ausgewählte Partner den genetischen Vorteil bringt«. Weil es zu diesem Zeitpunkt aber noch viel zu früh ist, um über den Fortgang der Dinge zu spekulieren, wische ich den Gedanken beiseite und schalte das Radio ein. »Look out your window, I can see his light«, singt David Bowie, »if we can sparkle he may land tonight«. Und auch wenn Heidis Kopf nur müde auf der Lehne der Rückbank ruht, meine ich ein Glitzern in ihren Augen zu erkennen: »There’s a starman waiting in the sky«.
Der Ultraschall hat es heute bestätigt: Drover (Dan JCh Pukawidgee Shoot for the Stars) und Heidi (Deu Int Ch Simaro Queen of Hearts) werden Eltern – und ich eröffne hiermit das Wurftagebuch unseres I-Wurfs. Mein Dank gilt Mette Nielsen, in deren Besitz Drover steht, sowie Karin Storm, die uns tatkräftig bei den beiden Deckakten unterstützt hat.
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