Leben ist das, was passiert: über ein Zitat und seine Herkunft. Und über die Bedeutung, die es gerade für unsere Border Collie Zucht hat.
Life is what happens to you
while you’re busy making other plans.
John Lennon (1980)
Wer sich die Mühe macht, unseren vollgestopften Plattenschrank zu durchsuchen, wird früher oder später auf ein abgegriffenes Cover stoßen, das die grobkörnige Fotografie eines Paares in inniger Umarmung zeigt. Die Augen geschlossen, berühren sich die Lippen nur leicht. Darüber steht in zurückhaltender Schrift mittig der Titel, »Double Fantasy«, und in gelber Hervorhebung die Namen des berühmten Paares: seiner, John Lennon, auf der linken, und der seiner Frau, Yoko Ono, auf der rechten Seite. Drei Wochen nach der Veröffentlichung des Albums wurde John Lennon in New York City vor dem Eingang zum Dakota Building, in dem sich seine Wohnung befand, von Mark David Chapman niedergeschossen, und erlag wenig später seinen schweren Verletzungen. Zurück blieben seine Frau, Yoko Ono, und seine beiden Söhne – Julian, aus einer früheren Ehe, und Sean, aus der Ehe mit Yoko Ono.
Eines der Lieder auf dem besagten Album ist dem damals fünf Jahre alten Sean gewidmet. Während »Beautiful Boy« im deutschsprachigen Raum zwar nie als Single veröffentlicht worden ist, hat es eine Liedzeile daraus aber doch geschafft, sich im kollektiven Gedächtnis festzusetzen. »Life is what happens to you while you’re busy making other plans«, wird immer wieder gerne als Zitat angeführt, um die Unvorhersehbarkeit des Lebens zum Ausdruck zu bringen. Auf Postkarten und Plakaten, Kitsch und Kaffeebechern. Oder noch profaner: in diesem Text.
Homo semper aliud, fortuna aliud cogitat!
Dass sich Lennon bei dieser Liedzeile aber selbst eines Zitates bedient hat, ist den allerwenigsten bekannt. Bereits zwei Jahrzehnte zuvor hatte das Reader’s Digest Magazin ein gleichklingendes Zitat abgedruckt, das von dem US-amerikanischen Comiczeichner Allen Saunders stammte. »Life is what happens to us while we are making others plans«, hatte es bei diesem 1957 noch geheißen. In der Folgezeit wurde das Zitat von etlichen anderen Magazinen abgedruckt. Manche gaben noch Allen Saunders als Urheber an, die meisten verzichteten aber auf die Angabe des Urhebers. Mit kleineren Veränderungen wurde das Zitat auch anderen zugeschrieben – Quin Ryan, Walter Ward, Henry Cooke, Robert Balzer, L.S. McCandless – und immer wieder abgedruckt. Woher John Lennon den Sinnspruch kannte, lässt sich rückblickend genauso wenig nachvollziehen, wie die Ursprünge zu Saunders Gedanken. Ähnlich Ansätze lassen sich nämlich bereits in der Bibel und in römischen Handschriften finden. »Des Menschen Herz plant seinen Weg, doch der Herr lenkt seinen Schritt«, heißt es im Buch der Sprüche. Und von Publilius Syrus, einem römischen Mimen, von dem man annimmt, im 1. Jahrhundert vor Christus gelebt zu haben, ist überliefert, dass »der Mensch […] immer anders [denkt] als das Schicksal«.
Das Schicksal. Oder Englisch: Fate.
Weil das Leben entschieden hat, dass Halo keine Zuchthündin werden wird, haben wir gemeinsam mit Ashlee Houlden die Entscheidung getroffen, dass Fate entgegen der ursprünglichen Planung bei uns bleiben wird. Ich hoffe sehr, dass das Leben keine Einwände gegen unsere Pläne hat und dass mit ihr der Weg zur Zuchthündin gelingt. Eine Bereicherung für unser Rudel wird sie in jedem Fall sein. Gemeinsam mit ihrer Wurfschwester. Vielleicht, liebes Schicksal, sollte das genauso sein.
Damit ist alles gesagt. Und damit schließe ich nun dieses Tagebuch.
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