Die Eine schwimmt, die Andere quietscht: der erste abendliche Badeausflug mit unseren beiden Border Collie Welpen – und was es mehr zu berichten gibt.
Nightswimming deserves a quiet night.
R.E.M. (1992)
Die Sonne ist bereits hinter den Baumwipfeln verschwunden, als ich den Blinker setze und auf den Waldparkplatz abbiege, der sich abseits der Landstraße unter hohen Bäumen versteckt. Weil es trotz der vorgerückten Stunde noch immer drückend warm ist, übertönt das Tösen der Klimaanlage beinahe das Bellen der beiden Welpen, die sich in der Box auf der Rückbank befinden. Als der Motor verstummt und sich die Fahrertür öffnet, breitet der Frühsommerabend aber sogleich wieder seine feuchtwarmen Arme aus. »Schwitzt du noch, oder klebst du schon?«, denke ich deshalb, als der Reißverschluss der Stoffbox surrt und sich zwei Hundeschnauzen aus dem Dunkel dahinter schieben.
Schnell sind die Welpen angeleint und schnell ist der Weg zum Wasser eingeschlagen. Bloß zwei Spaziergängerinnen kommen uns auf dem schmalen Pfad entgegen, der sich unter dem dichten Blätterdach hindurchzieht und nach einem kurzen Wegstück teilt. Wir folgen dem Rauschen des Holzbachs, das mit jedem Schritt lauter wird – und sind in der Senke angekommen schließlich ganz für uns allein.
Die ersten Basaltbrocken, zwischen denen sich das Bachwasser in flachen Pfützen staut, werden von den Welpen noch behände genommen, und beide folgen mir freimütig nach. Als wir aber schließlich eine Schwelle erreichen, an der das Wasser strudelnd über die Steine rauscht, bleibt die Erste zurück. Ich wate voraus – und warte ab, was geschieht.
Mein Pelz braucht Stunden, um zu trocknen!
Halo zögert nicht lange, macht drei Schritte – und stellt mit weit aufgerissenen Augen fest, dass der Boden unter ihren Pfoten verschwunden ist. Schnell paddelt sie auf mich zu – das schwarze Wasser spritzt zu allen Seiten –, und ebenso schnell ist sie auf der flachen Kiesbank in der Mitte des Bachs angekommen. Fate indessen verharrt auf der morschen Wurzel, auf die sie sich verunsichert zurückgezogen hat. »Mein Pelz braucht Stunden, um wieder ganz durch zu trocknen«, scheint ihr Blick mir bedeuten zu wollen, »für das bisschen Abkühlung lohnt die ganze Mühe nicht!«
Als wir eine halbe Stunde später den Rückweg einschlagen, ist aber auch Fate schließlich nass. Nicht ganz freiwillig, vielleicht – und vielleicht muss sie sich auch deshalb fortwährend beschweren. Sie quietscht, als wir hangaufwärts klettern. Sie quietscht, als Halo sie vergnügt zum Spielen auffordern will. Und sie quietscht auch noch, als wir am Parkplatz angekommen sind. »Was quietscht, das muss man nur besser schmieren«, denke ich grinsend bei mir, als die Klimaanlage wieder zu Tösen beginnt. »Der nächste Badeausflug«, – weit aufgerissene Augen –, »kommt ganz bestimmt!«
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