Border Collie
08|06|2021 – Gut ange­kom­men: das ers­te gemein­sa­me Sel­fie von Kathy und Ruffian

Gestern hat sich schließlich auch Ruffian auf den Weg in ihr neues Zuhause in den USA gemacht: über Organisation, Aufregung – und Bestimmung.

Halb­stünd­lich aktua­li­sie­re ich die Daten der Web­site, die mit ihrem hohen Spei­cher­ver­brauch bei­na­he den Lüf­ter des Mac­books an sei­ne Gren­zen bringt. Wäh­rend die eine Maschi­ne ächzt und schnauft, schaue ich auf dem Bild­schirm einer ande­ren dabei zu, wie sie sich immer wei­ter von mir fort bewegt. LH418 steht neben dem sti­li­sier­ten Flug­zeug, das zwi­schen New Bruns­wick und Maine zum gege­be­nen Zeit­punkt gera­de die US-ame­ri­ka­ni­sche Staats­gren­ze pas­siert hat, und das auf sei­nem Weg von Frank­furt nach Washing­ton schon seit fast sie­ben Stun­den in der Luft ist. An Bord der Maschi­ne befin­det sich ein zwölf Wochen alter Bor­der Col­lie Wel­pe. Es ist Ruf­fi­an, auf dem Weg in ihr neu­es Zuhause.

Am Mor­gen, etwa vier Stun­den vor dem plan­mä­ßi­gen Abflug des Car­go-Trans­ports, hat­ten wir Ruf­fi­an am Frank­fur­ter Flug­ha­fen an eine Mit­ar­bei­te­rin von Grad­lyn über­ge­ben. »Die Zeit bis zum Abflug darf sie in der Ani­mal Lounge in einem Frei­ge­he­ge ver­brin­gen«, hat­te die­se gesagt, »es wäre für die Klei­ne doch blöd, wenn sie die War­te­zeit in ihrer Box absit­zen müss­te«. Die besag­te Klei­ne ver­ab­schie­de­te sich noch mit vie­len Küs­sen, dann wur­de die Flug­box, in der Ruf­fi­an zur Ein­ge­wöh­nung schon die letz­ten Näch­te ver­bracht hat­te, vom einen Fahr­zeug in das ande­re ver­la­den – und der Wel­pe, der vor zwölf Wochen in unse­re Hän­de gebo­ren wor­den war, verschwand.

They all loved her!

Am spä­ten Abend zeigt der Flight-Tra­cker schließ­lich an, dass sich das Flug­zeug im Lan­de­an­flug auf den Washing­ton Dul­les Inter­na­tio­nal Air­port befin­det. Zeit­gleich ist auch Kathy, bei der Ruf­fi­an ihr neu­es Zuhau­se fin­den soll, am Car­go Ter­mi­nal ange­kom­men. Nach­dem die Maschi­ne gelan­det ist, dau­ert es noch eine Wei­le, bis sich die Box mit dem Wel­pen ihren Weg durch die Zoll­ab­fer­ti­gung gebahnt hat – eine gute Stun­de spä­ter erhal­te ich aber end­lich die erlö­sen­de Nach­richt, dass Ruf­fi­an wohl­be­hal­ten ange­kom­men ist. »She star­ted giving me kis­ses all over the face and is wag­ging her tail«, schreibt Kathy, als sie die Klei­ne aus der Box befreit und aus­gie­big begrüßt hat, »they said she didn’t make a peep in tra­ve­ling, and though they weren’t sup­po­sed to give her water, they did any­way!« Ein Sel­fie gibt es noch, bevor sich bei­de auf den knapp ein­stün­di­gen Heim­weg nach Win­ches­ter in Vir­gi­nia machen: »They all loved her!« Ich erlö­se das schnau­fen­de Mac­book dar­auf­hin end­lich von sei­nen Qua­len und schal­te das Licht aus. Wäh­rend die klei­ne Welt­rei­sen­de am spä­ten Nach­mit­tag in den USA ange­kom­men ist – und ihr nach der Ankunft auf der Farm noch eini­ge Stun­den bei Tages­licht blei­ben, um sich mit den ande­ren Hun­den, Kat­zen und Pfer­den ver­traut zu machen –, ist es in Deutsch­land näm­lich bereits weit nach Mitternacht.

»War­um muss man einen Hund ins Aus­land ver­kau­fen?«, hat­te mich vor eini­gen Wochen jemand im Hin­blick auf den Flug mit lei­sem Vor­wurf gefragt. »Gibt es nicht genü­gend Inter­es­sen­ten, bei denen der Hund nicht quer durch die Welt­ge­schich­te trans­por­tiert wer­den muss?« Dem kann ich nur ent­geg­nen, dass ich bei allen Din­gen mei­nem Bauch­ge­fühl fol­ge. Some things are meant to be, heißt es im Eng­li­schen. Und genau­so hat sich der Kon­takt zu Kathy vom ers­ten Moment an ange­fühlt. Und viel­leicht, weil für bei­de – für Ruf­fi­an und für Kathy – gel­ten kann, dass sie nicht nur strong and inde­pen­dent women, son­dern auch wit­ty, cle­ver and up to the point sind, war tat­säch­lich vor­her­be­stimmt, dass sich ihre Wege kreuzen.

Eines Tages, ich glau­be fest dar­an, kreu­zen sich auch unse­re wie­der. I can hard­ly wait!

Life on the Farm

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