Zwei Ausflüge mit unseren Border Collie Welpen in der zwölften Lebenswoche: über ein leeres Haus, einen großen Garten – und komische kleine Hunde.
Für Bärbel:
Auch wenn unsere Überredungskünste, doch endlich
die schwarz-weiße Leerstelle in deinem Leben zu schließen,
auch diesmal keinen Erfolg hatten –
Danke für alles!
Es gibt Menschen, die sich nur zum Spaß einen Hund halten. Es gibt Menschen, bei denen nur zum Spaß ein Motorrad in der Garage steht. Es soll aber auch Menschen geben, die nur zum Spaß noch ein zweites Haus besitzen. Eines, das leer, aber bezugsfertig, auf der anderen Straßenseite steht. Mit einem Back- und einem Grillhaus. Und einem Garten drumherum. »Sachen gibt’s«, denke ich, als wir vor dem grünen Gartentor parken, »aber bestimmt haben auch die Welpen ihren Spaß daran«.
Mit der langen Seite grenzt das Grundstück an die Kreisstraße, über die auch an diesem Nachmittag der Verkehr rauscht. Für die drei Welpen bleiben die vorbeifahrenden Autos und Lastwagen aber nicht die größte Herausforderung – schon das zweite scharfe »Nein!« genügt, um auch dem Letzten begreiflich zu machen, dass die Fahrzeuge nicht gejagt werden wollen –, noch herausfordernder sind schlussendlich die fremden Hunde, die urplötzlich zwischen den schwarz-weißen stehen.
Es hat eine Schnauze, zwei Ohren und einen Schwanz
Die vierjährige Hündin und der knapp vierzehn Wochen alte Rüde sind zwar kaum größer, als die zwölf Wochen alten Border Collie Welpen, wirken auf die drei aber erst einmal so befremdlich, dass jeder Annäherungsversuch abgeblockt wird und alles Schwarz-weiße schnell das Weite sucht. »Es hat eine Schnauze, zwei Ohren und einen Schwanz, mit dem es wedeln kann«, scheint die Neugier den Dreien nach einer Weile aber einzuflüstern, »vielleicht ist es also doch gar kein Ungeheuer, sondern bloß ein komischer kleiner Hund?« Sachen gibt’s!
Wie viele andere Sachen es in Hölpers Garten zu entdecken gibt – solche, auf denen sich herum kauen lässt, und solche, um die man herumlaufen kann –, ist in der Folge fast nebensächlich. Der Geruch, der aus dem gedrungenen Grillhaus dringt, scheint dann und wann noch einen der Welpen von dem wilden Spiel abzulenken – ein Geruch, dem noch immer die Erinnerung an das längst verzehrte Wildbret anhaftet, das in einem der angrenzenden Gebäude zerteilt worden ist. In Windeseile ist aber auch der schon verflogen, sind die Welpen weitergezogen. Zu den Bäumen. Zum Wasser. Tief hinein in den Schatten. Bis schließlich jeder alle Viere von sich gestreckt hat, und mit schläfrigem Blick meint: »Sachen gibt’s!«
© Johannes Willwacher