Zu Besuch bei Fellow (Broadmeadows Fire Meet Gasoline) und ihren zwei- und vierbeinigen Mitbewohnerinnen in der Wetterau: über das Glück, einen Hund zu haben – und jenes, Hund sein zu dürfen.
You’ll never know what you can do,
until you get it up as high as you can go.
Danger Zone, Kenny Loggins (1986)
Vom Wochenend-Rudel zum Wir: erst im vergangenen Winter ist Andrea aus der sonnenverwöhnten Ortenau zu Susanne, den beiden Border Collies und der bunt gefleckten Katze »Cornflakes« in die hessische Wetterau gezogen – zusammen leben sie nun in einem Haus mit Garten, gleich am Feldrand, kaum eine halbe Stunde von Frankfurt entfernt. Beide arbeiten am und für den Menschen, haben ihren Alltag aber vor allem rund um die beiden Hunde organisiert: »Enya« und »Fellow« fehlt es hier an nichts – außer jemandem, der gerne früh aufsteht, vielleicht.
Das Leben mit Hund besteht nicht nur aus freier Zeit. Wie sieht euer gemeinsamer Alltag aus?
Susanne und Andrea: Wenn möglich, stehen wir gemeinsam auf und lassen uns Zeit für ein entspanntes Frühstück, bevor es mit den Hunden auf eine frühe, erste Runde über die Felder geht. Während wir danach den Vormittag mit Arbeiten verbringen – mal im Home Office, mal im Büro oder der Praxis –, dürfen die beiden Hunde neue Kräfte für die Mittagsrunde sammeln, die in der warmen Jahreszeit gerne irgendwo am Wasser stattfindet, oder sich schon einmal auf den Nachmittag freuen, den wir meistens gemeinsam im Garten verbringen. Neben längeren Spaziergängen, Wanderungen oder Ausflügen mit unserem Campingbus, gehört aber natürlich auch der Besuch einer guten Hundeschule längst fest zu unserem Alltag dazu.
Inwiefern hat sich dein/euer Leben durch einen Hund verändert?
Susanne: Es gibt mehr Ordnung und mehr Struktur. Und einen Warmwasseranschluss im Garten.
Andrea: Ich lerne viel über Hunde im Allgemeinen und über Border Collies im Speziellen. Und darüber auch mehr über mich. Das Leben mit Hund ist eine neue Welt, die ich vorher so nicht kannte – eine, die auch gerne mal fordernd und anstrengend ist. Wie kommunizieren Hunde miteinander? Wie »spreche« ich mit meinem Hund? Calming Signals finde ich faszinierend – und vielleicht, weil hier auch mein berufliches Interesse als Physiotherapeutin angesprochen wird, ist die Tellington Touch-Methode etwas, das mich sehr reizt.
Jemals bereut, dich/euch für einen Border Collie entschieden zu haben?
Susanne: Nein, für mich ist »Fellow« schon der dritte Border Collie.
Andrea: Dass »Enya« ein fester Bestandteil von Susannes Leben ist, war schon bei unserem Kennenlernen klar. Und weil auch sie mein Herz im Sturm erobert hat und eine gute Freundin geworden ist, fiel mir die Entscheidung für einen zweiten Border Collie nicht sonderlich schwer. Die beiden Hündinnen gemeinsam zu erleben, zu sehen, wie gut sie sich verstehen, ist toll. Also, nein: bereut haben wir definitiv nichts!
Was war euer schönstes gemeinsames Erlebnis?
Susanne und Andrea: Der erste Schnee im Allgäu – oder vielleicht auch die ersten zaghaften Schwimmversuche im See. Mittlerweile traut sich »Fellow« sogar schon zu, mit Anlauf ins Wasser zu springen.
Hand aufs Herz: womit geht dein/euer Hund dir/euch am meisten auf den Keks?
Susanne: Kaum, dass der Wecker morgens klingelt, stemmt sie sich gut gelaunt an der Bettkante hoch. Ihre gute Laune lässt sie dabei aber leider oftmals so ungestüm werden, dass man nicht selten den einen oder anderen schmerzhaften Kratzer oder Pfotenhieb abbekommt.
Andrea: Schmerzhaft sind auch die Tonhöhen, in die sie sich beim Fiepen und Jaulen hochschraubt. Das kann sie lange und ausdauernd. Beinahe, bis die Ohren bluten.
Susanne: Ausdauer ist auch ein gutes Stichwort. Bei unseren gemeinsamen Spaziergängen brettert sie nämlich grundsätzlich mit größter Ausdauer und Geschwindigkeit voraus. Zum Glück ist sie immer und überall abrufbar. Aber nerven tut das schon.
Was braucht (d)ein Border Collie, um glücklich zu sein?
Susanne und Andrea: Uns. Ihre vierbeinigen Mitbewohnerinnen. Lange Wege zum Rennen. Dinge, auf denen sich genüsslich herumkauen lässt. Und wenn sie selbst entscheiden dürfte: jemanden, der von früh bis spät mit ihr Frisbee spielt – und dass die Terrassentür jederzeit für sie offensteht.
Wo siehst du euch in fünf Jahren?
Susanne und Andrea: Hoffentlich noch immer in der heutigen Zusammensetzung – vielleicht ein wenig ruhiger –, mit einer altersweisen, ergrauten »Enya« und einer erwachsenen »Fellow«, die ihr Glück und ihre Erfüllung im Hundesport, im Hüten oder Ähnlichem gefunden hat. Wo wir sein werden – ob in der Wetterau, in Offenburg oder sonst irgendwo – ist egal, so lange wir uns haben.
Nach sieben Jahren hatte ich das Gefühl, dass alle großen und kleinen Geschichten erzählt sind und dass das »Foto des Monats« nach einer neuen Form verlangt. In Zukunft soll es deshalb jeden Monat stattdessen einen Einblick in das Leben einer unserer Nachzuchten geben – einen Hausbesuch, zu dem ich mich selbst mit der Kamera auf den Weg mache, und die Besitzer unserer Nachzuchten über ihre Erfahrungen, ihren Alltag und das Leben mit Hund berichten. Wenn du im nächsten Monat gerne dabei sein möchtest, schreibe einfach eine Mail an info@broadmeadows.de. Was wir an diesem Tag gemeinsam erleben – ob ich euch auf einen Spaziergang, zum Training oder auch zum Stadtbummel begleite – bleibt dir überlassen.
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