Unsere Ida feiert ihren neunten Geburtstag: über Zweifel und Hoffnung – und eine Lebensfreude, die längst noch nicht gebrochen ist.
I owned every second that this world could give,
I saw so many places, the things that I did.
With every broken bone I swear I lived.
I lived, One Republic (2013)
Das größte Wunder ist, dass du noch da bist. Dass du hier sitzt, dünn und zerbrechlich zwar, aber mit dem gleichen Leuchten im Blick. Mit dieser Lebensfreude, die ungebrochen, ansteckend ist. Jeden Raum warm und hell werden lässt. Die für jeden Zweifel eine neue Hoffnung erfindet. Sich nicht damit abfindet, jetzt schon gehen zu sollen.
Es ist kaum drei Wochen her, da sah es so aus, als wäre es so weit. Da dachten wir, dass dir die Kraft fehlt und du entschieden hättest aufzugeben. Die Vorweihnachtszeit ist seit Jahren schon mit ähnlichen Gefühlen besetzt – kurz vor deinem vierten Geburtstag bist du zum ersten Mal krank geworden –, dass du dir eben jene Zeit aussuchen würdest, um schließlich den Abschied zu nehmen, hätte also nicht nur zu dir, sondern auch zu der ängstlichen Erwartung gepasst, mit der wir seit der ersten Krebserkrankung durch jeden Dezember gehen. Vor drei Wochen also schien es so weit – tagelang hast du nichts mehr gefressen, hast noch mehr an Kraft und Gewicht verloren –, und ich habe dir unter Tränen eingeflüstert, dass ich dich freigebe, nicht länger festhalte, wenn das Ende nun gekommen ist. »Welches Ende?«, hast du wohl darauf gefragt, bist aufgesprungen und dem Leben hinterher gejagt. »Wie könnte ich jetzt schon gehen, wenn es noch so viel gibt, das ich dich lehren muss?«
Das Größte, das ein Hund in seinem Leben vollbringen kann ist, aus einem Menschen einen besseren Menschen zu machen. Du hast in deinem Leben – so klein und unvollkommen deine neun Jahre auch gewesen sein mögen – so viele Menschen berührt, so viele Leben um so viel schöner und reicher gemacht. Mein Leben, vor allem. Und dafür danke ich dir.
Das glücklichste kleine Eichhörnchen. Für immer.
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