Nur Hundemenschen verstehen, warum man einen schwarzen Mantel besser im Schrank hängen lässt: über Hundehaare und hochpreisige Designerlabels.
Ich habe es gewagt. Nach Jahren, in denen ich in jedem Geschäft bewusst einen großen Bogen um die teuren Designerlabels – um die Regale voller Kashmir, Mohair und Seide – gemacht und meine Kleidung maßgeblich nach ihrer Hundetauglichkeit ausgewählt habe, habe ich mir einen Mantel gekauft. Einen schwarzen Wollmantel, um genau zu sein. Das mag erst einmal nichts besonderes sein – für jemanden, der sein Leben nicht mit vier langhaarigen Hunden teilt, ist es das wohl auch nicht –, mich hat die Entscheidung aber gute vier Jahre gekostet. Um den besagten Mantel bin ich nämlich genau so lang herumgeschlichen – habe ihn immer wieder vom Bügel genommen und zurück gehangen, ihn manchmal vor dem Spiegel im Laden anprobiert, den Stoff und das Futter mit den Händen glatt gestrichen und überlegt, wie gut er an mir wohl noch nach einem Tag in unserem Hundehaushalt aussehen wird. Dass ich ihn nun doch gekauft – nein, besser: mir selbst zum vierzigsten Geburtstag geschenkt – habe, mag vorrangig durch den, wie man so schön sagt, besonderen Anlass begründet sein. »Kauf‘ dir den Mantel lieber jetzt … wer weiß, ob du mit Fünfzig noch da rein passt«, oder so ähnlich. Also hängt er jetzt im Schrank. Mit Schutzfolie drüber. Und wartet auf das erste Hundehaar, das an ihm hängen bleibt. Ich bin wild entschlossen, ihn bald das erste Mal anzuziehen. Morgen, vielleicht, oder übermorgen. Oder wenn die Hunde groß und erwachsen und endlich ausgezogen sind. Denn seien wir mal ehrlich: wer behauptet, dass Hundehaare bloß der bessere Glitzer sind, der ist noch nie mit einem Mund voll eben solcher aufgewacht – der hat noch nie zwischen zwei herausgeputzten Bankschnöseln gestanden, und sich selbst wie Catweazle gefühlt. Das sagt ihnen nichts? Dann haben sie entweder keine Hunde oder sind – das soll es geben – einige Jahre jünger als ich. Um beides wären sie manchmal zu beneiden.
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