Schauspielerin Raffaela Kraus mit einem Border Collie Welpen
30|11|2019 – Raf­fae­la und ihre Fire, Broad­me­a­dows Girl on Fire

Mit Fire und Gethsi haben sich die ersten beiden Welpen an diesem Wochenende auf den Weg in ihr neues Zuhause gemacht: was mir als Züchter zu sagen bleibt.

She got her head
in the clouds and she’s not
back­ing down.
Girl on Fire, Ali­cia Keys (2012)

Liebe Raffaela,

wenn es heißt, dass jemand durch sein Leben tanzt, dann liegt wohl oft­mals der Gedan­ke nahe, dass es ihm an Ziel­stre­big­keit fehlt. Dass sich bei­des aber sehr wohl mit­ein­an­der ver­ein­ba­ren lässt, beweist nicht nur du, son­dern auch das klei­ne Feu­er­kind, das sich heu­te mit dir auf den Weg in ein neu­es Leben macht. Wohin euch die­ser Weg füh­ren wird – Ham­burg, Mün­chen, Hol­ly­wood –, und wel­che Büh­nen ihr gemein­sam erobern wer­det, mag zwar noch in den Ster­nen ste­hen, dass sich mit euch zwei ver­wand­te See­len gefun­den haben, die sich ungern nur auf eine Rol­le fest­le­gen las­sen möch­ten, stand aber schon vom ers­ten Augen­blick an fest. Fire ist laut und lei­se, forsch und zurück­hal­tend, scheu und ent­schlos­sen – bleibt dabei aber immer auf­merk­sam und neu­gie­rig, immer dem Men­schen zuge­wandt. Die­se Zuge­wandt­heit lässt sich nut­zen – noch bes­ser, wenn man sie durch eine ganz beson­de­re Lecke­rei besticht –, und in viel­fäl­ti­gen Beschäf­ti­gungs­mög­lich­kei­ten fort­füh­ren. In Unter­ord­nung, Dog­dance, Tricks? Oder doch – um ihrem Gang­werk, ihrem Gebäu­de, ihrem Aus­druck gerecht zu wer­den – mit dem einen oder ande­ren Aus­stel­lungs­be­such? Ganz gleich, für wel­che Akti­vi­tät ihr euch schluss­end­lich ent­schei­det, wer­den aber auch die ruhi­gen Momen­te ganz sicher nicht zu kurz kom­men – auch wenn es statt der Hun­de­de­cke, auf der sich Fire in ihren ers­ten Lebens­wo­chen ger­ne eng an ihren Men­schen geku­schelt hat, irgend­wann auch die Couch oder das Bett sein darf. Sie liebt es gestrei­chelt und geschmust zu wer­den, strei­chelt und schmust aber auch genau­so ger­ne zurück. Um geputz­te Ohren wirst du dir des­halb in Zukunft kaum noch Gedan­ken machen müs­sen – Wat­te­stäb­chen gehö­ren der Ver­gan­gen­heit an –, und falls jemand einen Rasier­ap­pa­rat braucht: auch dafür steht Fire ger­ne bereit. Ein Hund für ech­te Hun­de­men­schen, also. Ein Hund für dich.

Familie Huthöfer aus Bingen mit ihrem Border Collie Welpen
30|11|2019 – Alex, Nic­las und Leo mit ihrem Geth­si, Broad­me­a­dows Gethsemane

Take me now,
befo­re I chan­ge my mind.
Geth­se­ma­ne, Jesus Christ Superstar
Andrew Lloyd Web­ber (1971)

Liebe Alex, lieber Niclas, lieber Leo,

mit Geth­si wird bei euch zwei­fels­oh­ne auch eine gan­ze Men­ge Tru­bel ein­zie­hen – denn wenn der klei­ne Mann sich auf eines wirk­lich her­vor­ra­gend ver­steht, dann ist es, mit Nach­druck auf sich auf­merk­sam zu machen. Er redet ger­ne und viel – am liebs­ten immer dann, wenn alle ande­ren bereits zur Ruhe gekom­men sind –, und kann auch schon ganz früh am Mor­gen die tolls­ten Geschich­ten erzäh­len. Das sieht man ihm aber ger­ne nach, weil sein Charme zum Glück noch grö­ßer als sein Mit­tei­lungs­be­dürf­nis ist – und weil man einem Hund, der so gut küs­sen kann, ganz ein­fach alles ver­zei­hen kön­nen muss. Ihm selbst ist das natür­lich auch nicht ent­gan­gen – sei­nem wachen Blick kann und wird nur sel­ten etwas ent­ge­hen –, und weil es ihm eben ziem­lich gut gefällt, ande­ren zu gefal­len, fällt ihm auch das Ler­nen nicht beson­ders schwer. In der Unter­ord­nung hat er bereits gute Anla­gen bewie­sen und sich durch eine schnel­le Auf­fa­sungs­ga­be her­vor­ge­tan – es könn­te sich also durch­aus loh­nen, das wei­ter aus­zu­bau­en und neben den ein­fa­chen Kon­zen­tra­ti­ons­übun­gen, die er schon kennt, im All­tag auch die eine oder ande­re Gehor­sam­keits­übung, den einen oder ande­ren Trick anzu­ge­hen. Wenn aus­rei­chend Fut­ter in den Hosen­ta­schen ist – das habt ihr selbst schon bemerkt –, gelingt das bei ihm übri­gens spie­lend leicht. Weni­ger spie­le­risch, dafür mit mehr erzie­he­ri­scher Kon­se­quenz soll­te bei ihm die Res­sour­cen­ver­tei­di­gung ange­gan­gen wer­den: was der klei­ne Mann für sich bean­sprucht – sei es ein Kau­kno­chen, ein Spiel­zeug oder eine strei­cheln­de Hand –, das teilt er nur ungern. Viel­leicht kann sich sein neu­er, gro­ßer Hun­de­bru­der hier hilf­reich ein­brin­gen? Wahr­schein­li­cher ist wohl, dass auch der dem Charme von Mr. Geths ganz schnell erliegt – und nur ab und an nei­disch zu dem noch immer namen­lo­sen Pan­da herüberschielt.

Die letzten Tage mit allen sechs Welpen

© Johannes Willwacher