Der erste Ausflug in den Garten für unsere sechs Border Collie Welpen: über Bekanntes und Unbekanntes – und ein Eichhörnchen, das im Geäst sitzt und schimpft.
Wenn man ganz früh am Morgen vor der Türe steht, dann hat man vielleicht das Glück, einem der beiden Eichhörnchen zu begegnen, die über den Zaun hinweg in den hohen Tannen im Garten der Nachbarn leben. Mit federnden Sprüngen huschen sie über den Rasen, halten bald hier und bald dort inne, um sich kurz aufzurichten und mit flatternden Ohren in die Stille zu lauschen, in der am Morgen bloß der Frost die dünnen Äste knacken lässt. Dann setzen sie ihren Weg fort, kreuzen die leeren Beete und Blätterhaufen, die kalt und weiß im ersten Sonnenlicht strahlen, und sind bald darauf auch schon wieder verschwunden, als Schatten in den Kronen der Kirschbäume versteckt. Wenn man ganz früh am Morgen vor der Türe steht, dann entdeckt man vielleicht eines der beiden scheuen Tiere dabei, wie es mit einem Haselnusstrieb aus der Hecke springt, sich nach allen Seiten umsieht und sichtlich erschrickt, weil es der neugierigen Blicke gewahr geworden ist – wie es die reifen Früchte schließlich fallen lässt und sich zurück in das Dickicht flüchtet.
»Schau mal, was ich gefunden habe«, scheint mir einer der sechs Welpen sagen zu wollen, als er mit wedelnder Rute in meinen Schoß springt, einen zerkauten Haselnusstrieb zwischen den Zähnen. Auf den einen folgt bald ein zweiter, der Blätter und Zweige mit sich herumträgt, und der – das offenbart die braune, mit feuchter Erde beschmierte Nase – den unbekannten Gerüchen besonders gründlich nachgespürt hat. Es ist bereits der zweite Tag, den die Welpen im Garten verbringen – aber während die Sechs am Vortag noch unsicher und beeindruckt wirkten, hat nun beinahe alle die Unsicherheit abgelegt und der Neugier den Vorzug gegeben. »Schau mal, was ich gefunden habe«, heißt es also immer wieder – oder: »Himmel und Wolkenbruch, was könnte das hier denn wohl sein?« Bloß einer zieht noch immer meinen warmen Schoß den wilden Spielen der Geschwister vor und sucht meine Nähe, sobald ich mich zu den Welpen in den Auslauf setze. Aber auch er ist bald davon überzeugt, dass es spannender ist, das große Unbekannte zu erkunden, als dem großen Bekannten auf Schritt und Tritt zu folgen – und so haben schließlich alle Sechs ihren Platz im Garten gefunden.
Währenddessen sitzt hoch oben im Geäst eines der beiden Eichhörnchen – und ich möchte wetten, dass es die Spiele der sechs Welpen mit zusammengekniffenen Augen verfolgt und heimlich schimpft: »Als hätten vier davon nicht völlig gereicht!«
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