Border Collie Welpe mit neun Wochen am Tag der Abholung
27|07|2019 – Andrea und Susan­ne mit ihrer Fellow

Das Ende der Geschichte ist der Anfang aller Geschichten: mit dem Auszug unseres letzten Welpen schließe ich das Wurftagebuch.

Every nowhe­re is somewhere.
David Mit­chell, Cloud Atlas (2004)

Mit den Jah­ren ver­liert man den Über­blick. Mit den Jah­ren fällt es immer schwe­rer, sich an all die Men­schen zu erin­nern, die man bereits in sei­nem Haus will­kom­men gehei­ßen, denen man auf der Suche nach einem Wel­pen ein offe­nes Ohr und einen Kaf­fee ange­bo­ten hat. Die­je­ni­gen, die geblie­ben sind, hat man frei­lich in bes­ter Erin­ne­rung, und kann ohne groß nach­zu­den­ken auch nach Jah­ren noch Geschich­ten über die ers­te Begeg­nung erzäh­len. Aber wie vie­len Wel­pen­in­ter­es­sen­ten schenkt man als Züch­ter sei­ne Zeit und Auf­merk­sam­keit, um nach dem ers­ten Besuch nie wie­der von ihnen zu hören? Manch einer ruft an, schreibt, dass der Zeit­punkt nicht rich­tig, das Gefühl bei einem ande­ren Züch­ter bes­ser oder zu guter Letzt ein Bor­der Col­lie doch nicht die rich­ti­ge Ras­se gewe­sen sei. Die meis­ten ver­schwin­den aber genau­so unver­mit­telt, wie ihre Anfra­ge im Post­ein­gang lag: Gesich­ter, an die man sich kaum noch erin­nert – ein Teil der Geschich­te, der kei­ne eige­ne Geschich­te mehr hat.

Susan­ne und ihre dama­li­ge Lebens­ge­fähr­tin waren vor sie­ben Jah­ren die ers­ten Wel­pen­in­ter­es­sen­ten, die wir bei uns begrü­ßen durf­ten – und auch wenn die Ent­schei­dung damals gegen einen Wel­pen aus unse­rer Zucht fiel, erklärt viel­leicht der Umstand, dass sie die Ers­ten waren, war­um ich mich auch heu­te noch leb­haft an die­sen Tag erin­nern kann. Man könn­te nun mei­nen, dass die bei­den – so wie vie­le ande­re – danach aus unse­rem Leben ver­schwun­den wären. Viel­leicht wären sie das auch, wenn die Zeit nicht ganz eige­ne Plä­ne ver­folgt hät­te – wenn die Zeit uns nicht ins­ge­heim hät­te bedeu­ten wol­len, dass der rich­ti­ge Wel­pe erst noch gebo­ren wer­den, wir selbst noch man­che Neu­ge­burt durch­le­ben, uns häu­ten, den Kokon abstrei­fen und die Flü­gel stre­cken muss­ten, um bereit zu sein. Es heißt, dass man sich selbst trifft, wenn man nur weit genug reist. Viel­leicht trifft man auf die­ser Rei­se aber auch auf ganz ande­re Din­ge. Auf neue Mög­lich­kei­ten, neue Men­schen, eine neue Lie­be. Auf ein ganz neu­es Leben, vielleicht.

Deins, Fel­low. Eures, Susan­ne. Und alles Glück der Welt.

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