Nachdem alle anderen Welpen ausgezogen sind, erkundet Fellow den Garten nun ganz alleine. Oder vielmehr: auf eigene Faust – denn alleine ist sie eigentlich nicht.
Sie kennt jeden Winkel des Gartens, weiß, wo sie sich im hohen Gras verstecken kann, wo sie den Kopf nur ein wenig recken muss, um Himbeeren von den wild wuchernden Sträuchern zu pflücken. Sie kennt den Schuppen und den Komposthaufen – hat das Dunkel in beiden schon längst mutig verbellt –, und hebt neugierig den Blick, wenn das Gartentor mit lautem Scheppern in die Angeln fällt. Sie sammelt Moos, Blätter und Steinchen – lässt alles fallen, wenn jemand in die Hände klatscht –, ist oft nicht zu sehen, aber niemals weit entfernt. Jeden Tag traut sie sich ein wenig weiter, ein wenig länger aus meinem Blickfeld zu verschwinden – kaum dass ich sie gerufen habe, sitzt sie aber schwanzwedelnd vor mir, legt die Ohren an und scheint zu sagen: »Ich bin doch noch da«. Dass ihre Geschwister einer nach dem anderen ausgezogen sind, hat sie kaum beeinträchtigt, und auch das Fehlen der Mutter, die gemeinsam mit einer der Wurfschwestern gegangen ist, setzt ihr nicht im Geringsten zu. An deren Stelle sind die Menschen gerückt, die sie mit Liebe umsorgen, die mit ihr spielen und erste Lektionen erteilen, die für das Hundeleben wichtig sind – an deren Stelle steht nun das übrige Rudel, das dem letzten Welpen ganz eigene Lektionen erteilt. Drei Tage sind es noch, bis auch sie sich auf den Weg in ihr neues Zuhause machen wird – bis auch sie sich das Fremde vertraut machen muss. Drei Tage, in denen sie nachts ruhig in ihrer Hundebox schläft – von elf bis sechs Uhr, ohne Unterbrechungen –, in denen ich sie füttern und mir vorstellen darf, wie ihr Leben aussehen könnte, wenn sie bleiben dürfte. Das hätte sie gedurft, wenn dem nicht andere Pläne entgegenstehen würden – und wenn es dort draußen nicht zwei besondere Menschen gäbe, von denen sie sehnlichst erwartet wird. Drei Tage noch, Fellow.
Die vier Geschwister, die am vergangenen Wochenende ausgezogen sind, sind allesamt gut in ihrem neuen Zuhause angekommen: sie haben nicht nur die Herzen ihrer neuen Menschen im Sturm erobert, sondern sich auch mit Feuereifer angeschickt, sich die bereits dort wohnenden Hunde zum Freund zu machen. Dass das bei manchem mehr Zeit braucht und nicht jeder – so wie Jamie, mit dem Molly nun ihr Leben teilt – dem stürmischen Welpen gleich Herz und Führung überlässt, versteht sich von selbst. Ich denke aber, dass es jeder der vier Welpen gut getroffen hat – und bin gespannt, was es in den kommenden Wochen und Monaten zu berichten gibt.
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