Gruppenfoto von fünf Border Collie Welpen
11|07|2019 – Unser F-Wurf: Quinn, Fel­low, Finn, Mol­ly und Sissi

Die siebte Woche, ein letzter Ausflug mit unseren fünf Border Collie Welpen – und schon wieder dieses Lied im Radio …

Lie­be Sarah Connor,

du wirst das hier wahr­schein­lich nie­mals lesen, ich woll­te dich aber trotz­dem wis­sen las­sen, dass du es wie­der ein­mal geschafft hast, mich zum Wei­nen zu brin­gen. Ich schät­ze, dass man dir das schon oft gesagt hat, es für dich des­halb bei­na­he nichts Beson­de­res mehr ist, wenn jemand weint, wenn du singst. Für mich wer­den die­ser Moment und dei­ne Stim­me aber immer mit­ein­an­der ver­bun­den, immer beson­ders bleiben.

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Es ist nicht das ers­te Mal, dass ich wei­nend im Wel­pen­zim­mer ste­he – nicht das ers­te Mal, dass ich mir beim Put­zen wün­sche, das ver­fluch­te Radio doch aus­ge­macht zu haben –, und es wird ganz sicher auch nicht das letz­te Mal sein, dass mir eine frem­de Stim­me bewusst macht, dass sich die Zeit nicht anhal­ten lässt und ich die Wel­pen, die ich so sehr ins Herz geschlos­sen habe, kaum län­ger fest­hal­ten kann. Schon zum zwei­ten Mal ist es dei­ne Stim­me, sind es dei­ne Wor­te, die mir das Herz zer­rei­ßen. »Du weißt wo immer wir auch sind, dass ich dein Zuhau­se bin«, hast du vor vier Jah­ren gesun­gen, und mir damit nicht nur die Trä­nen in die Augen getrie­ben, son­dern es mir auch für immer unmög­lich gemacht, dich und dei­ne Musik blöd zu fin­den. Wann auch immer die­ses eine Lied in den letz­ten vier Jah­ren näm­lich im Radio lief, waren die Wel­pen wie­der da, die Erin­ne­run­gen wie­der leben­dig – dage­gen kann man sich nicht ver­weh­ren, das kann man nicht blöd fin­den –, da hilft allein, das Radio lau­ter zu dre­hen und in genau die­sem einen Moment zu sein.

Border Collie Züchter Johannes Willwacher mit seinen Border Collie Welpen
11|07|2019 – Mei­ne Wel­pen und ich

»Ich weiß es tut beschis­sen weh, doch auch das geht vor­bei, du wirst schon sehen«, singst du dies­mal, wäh­rend ich den feuch­ten Lap­pen schluch­zend in die nächst­bes­te Ecke schleu­de­re, »es ist nur Lie­be und da hilft kei­ne Medi­zin«. Viel­leicht gehörst auch du zu den Leu­ten, die sagen, dass sie kei­ne Hun­de züch­ten könn­ten, weil es ihnen zu schwer fie­le, die Wel­pen nach acht Wochen her­zu­ge­ben – weil sie jeden Wel­pen, dem sie acht Wochen ihrer Zeit, Lie­be und Für­sor­ge geschenkt hät­ten, ganz ein­fach selbst behal­ten müss­ten. Darf ich dir ein Geheim­nis ver­ra­ten? Den meis­ten Züch­tern geht es nicht anders. Mir geht es nicht anders. Und auch wenn man glau­ben möch­te, dass es irgend­wann leich­ter wird, einen Wel­pen in die Welt zu ent­las­sen, weil man schon so vie­le hat gehen las­sen müs­sen: das wird es nicht. Im Gegen­teil: es wird mit jedem Mal schwe­rer. »Was du jetzt fühlst, füh­len man­che nie«, singst du. Kannst du mir trotz­dem nachfühlen?

Ich weiß, du wirst das hier wahr­schein­lich nie­mals lesen. Aber falls du dich fragst, wer dir hier schreibt: nenn‘ mich ein­fach Vin­cent. Ich glau­be, das passt schon irgendwie.

Die sieb­te Woche und das Grup­pen­fo­to: es hat längst Tra­di­ti­on, dass wir mit unse­ren Bor­der Col­lie Wel­pen einen letz­ten gemein­sa­men Aus­flug auf den Hun­de­platz des HSV Hof unter­neh­men, bevor die Anstren­gun­gen der letz­ten Woche, Tier­arzt­be­su­che, Wurf­ab­nah­me und schließ­lich der Aus­zug anste­hen. Was für die Wel­pen schön und span­nend ist, macht mir jedes Mal schmerz­lich bewusst, dass es nur noch gute acht Tage sind, bis uns die ers­ten Wel­pen ver­las­sen und in ihr neu­es Zuhau­se zie­hen werden.


© Johannes Willwacher