Wann beginnt man beim Welpen mit der Erziehung zur Stubenreinheit? Und was sollte man dabei unbedingt beachten? Ein Bericht über’s Laufen und Laufen lassen …
»Ich brauche wirklich eine größere Klappbox«, denke ich, als ich am frühen Morgen mit einer schaukelnden grünen Kiste voller Welpen durch den Garten laufe, »die hier hat eindeutig ausgedient«. Tatsächlich ist die besagte Klappbox längst zu eng für die fünf Welpen, die dicht gedrängt darin hocken und nur darauf warten, endlich im Auslauf anzukommen und daraus entlassen zu werden. »Eine größere Klappbox oder deutlich größere Hände.« Da unser Welpenzimmer keinen direkten Zugang zum Garten besitzt, die Welpen nach dem Aufstehen aber umgehend nach draußen befördert werden wollen, um ihre Morgentoilette erledigen zu können, war die grüne Kiste in den vergangenen Tagen eine gute, zeitsparende Lösung: wo fünf Welpen müssen – und Welpen müssen morgens nicht nur immer, sondern auch besonders dringend –, kann man es sich nicht leisten, Zeit zu verlieren. »Schnell sein oder schrubben«, sage ich zu mir selbst, als ich schließlich einen Welpen nach dem anderen im Auslauf ins Gras setze – und mit einem zufriedenen Grinsen feststelle, dass auch der Letzte glücklich seufzend ein langes Bächlein laufen lässt.
Mit der Erziehung zur Stubenreinheit haben wir allerdings schon viel früher begonnen. Sobald die Welpen sich nicht mehr nur kriechend fortbewegen, bleibt die Wurfkiste offen – meistens ist das in der dritten Lebenswoche der Fall –, und wird den Welpen ein Löseplatz angeboten, der mit Hygienepapier ausgelegt ist. Was hier bereits wichtig ist, setzt sich auch in der weiteren Erziehung zur Stubenreinheit fort: zum Schlaf- und Löseplatz darf es keine Alternativen geben – vor allem keine zusätzlichen weichen Decken, die zum Lösen verwendet werden könnten –, denn die Vorlieben, die ein Welpe nun entwickelt, prägen ihn nicht selten auch weiterhin. Ganz ähnlich sieht deshalb auch die weitere Handhabe aus. Nach dem Umzug ins Welpenzimmer steht den Welpen auch hier nur ein Liegeplatz und ein Löseplatz zur Verfügung – ganz gleich ob tags oder nachts. Der Löseplatz ist nun aber nicht nur bedeutend größer, das eingelegte Papier ist außerdem mit einem schweren Rahmen aus Vierkantholz gesichert, um zu verhindern, dass die Welpen mit dem benutzten Papier spazieren gehen. Bei der Benutzung der Welpentoilette haben sich in der Vergangenheit allerdings oft Unterschiede gezeigt, waren die Hündinnen in der Regel viel schneller davon zu überzeugen, wo sie sich lösen sollten, als die Rüden. Das gleiche Bild setzt sich nun auch bei diesem Wurf fort: während es bei den drei Hündinnen fast genügt hat, sie einmal beim Kreiseln auf das Papier zu setzen, lassen die beiden Rüden drinnen und draußen noch immer dort laufen, wo sie gerade stehen.
»Och, Jungs«, sage ich am Abend mit vorwurfsvoller Stimme, einen feuchten Lappen in der Hand – und werde ganz plötzlich hektisch. Ich schaffe es gerade noch so, einen der beiden Rüden mit der freien Hand zu greifen und eiligen Schrittes zum Löseplatz zu rennen – als der Welpe aber auf dem Papier sitzt, schüttelt er sich bloß und schlägt den Rückweg ein. Hinter mir zieht sich eine dünne, feuchte Spur durch den gefliesten Raum, auch die schwarze Jogginghose, die ich eben erst frisch angezogen habe, ist nass. Während ich tief durchatme – einmal, zweimal, dreimal – und mich gedanklich dazu ermahnen muss, ruhig zu bleiben, nagt der kleine Übeltäter unbeeindruckt an meinen nackten Füßen. »Na, bitte, Herr Schlimm«, sage ich schließlich, hocke mich zu dem Welpen auf den Boden und beginne, die Lache mit dem Lappen aufzunehmen, »schnell sein oder schrubben«. Und beinahe so, als gälte es, den Gegenbeweis zu meiner Jungs-gegen-Mädchen-Theorie zu erbringen, beobachte ich Fellow – eine der Hündinnen – dabei, wie sie in Zeitlupe auf den blanken Fliesen zu kreiseln beginnt …
Dass der Boden drinnen regelmäßig gewischt und mit Desinfektionsmittel behandelt wird, ist naheliegend – aber auch draußen behalten wir die Toilettengänge der Welpen immer im Blick und sammeln ihre Hinterlassenschaften umgehend ein. Das nicht bloß, um zu verhindern, dass die Welpen auf den Geschmack kommen, Kot fressen oder sich darin wälzen, sondern auch, weil die Ausscheidungen der Welpen bei den heißen Temperaturen schnell ungebetene Gäste anlocken, sich Fliegen und Wespen im Auslauf tummeln. Auch hier steht also immer eine große Papierrolle bereit – und eine gut gefüllte Gießkanne, um auch das letzte Bisschen guten Geruchs aus dem Gras zu tilgen.
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