Border Collie Welpen bekommen ihre erste Breimahlzeit
17|06|2019 – Die ers­te Mahl­zeit für unse­re fünf Welpen

Die erste Mahlzeit für unsere fünf Border Collie Welpen: über »Mmm!« und »Bapp!« und was mir als Züchter dazu sonst noch so einfällt.

Das Hand­schuh­fach von Jim – einem nacht­schwar­zen Fiat, den ich gera­de acht­zehn­jäh­rig auf eben jenen Namen getauft hat­te – ließ sich nur schwer öff­nen. Das nicht etwa, weil der Ver­schluss aus grau­em Plas­tik klemm­te, son­dern viel mehr, weil sich das, was dar­in ver­staut war, mit schö­ner Regel­mä­ßig­keit hin­ter der Klap­pe ver­keil­te: zehn, viel­leicht fünf­zehn Mix­tapes in zer­kratz­ten, zer­split­ter­ten, unter dem Druck der nicht schlie­ßen wol­len­den Klap­pe zer­bors­te­nen Kas­set­ten­hül­len. Weil nicht nur Jim 1997 sei­ne Erst­zu­las­sung erhal­ten, son­dern auch ich mei­nen Füh­rer­schein gemacht hat­te, waren jene Mix­tapes maß­geb­lich vom Musik­ge­schmack jener Zeit geprägt – Björk, die Che­mi­cal Brot­hers und Radio­head fan­den sich genau­so dar­un­ter wie Port­is­head, Blur oder Toco­tro­nic. Dane­ben gab es aber auch noch eine Rei­he von Tapes der Band, nach deren Lead­sän­ger ich Jim benannt hat­te – The Doors, Jim Mor­ri­son –, und gut unter allen ande­ren ver­steckt einen Mix, auf dem mit schwar­zem Edding »Gute Lau­ne« geschrie­ben stand. Genau­so gut hät­te dort aber auch »Ist mir pein­lich« ste­hen kön­nen, denn mit dem, was man damals ganz all­ge­mein für gut befand, hat­ten die zwan­zig Musik­stü­cke, die dar­auf zu fin­den waren, ziem­lich wenig zu tun. Des­halb wur­de die frag­li­che Kas­set­te auch wirk­lich nur dann her­vor­ge­kramt, wenn nie­mand sonst in Hör­wei­te war.

Border Collie Welpen werden mit Panacur entwurmt
17|06|2019 – Nicht so lecker: Wurm­kur am Abend

Das ers­te Lied auf der A-Sei­te der Kas­set­te stamm­te von drei blon­den Brü­dern im Teen­ager­al­ter – Typ: Pos­ter­boy für pick­li­ge Drei­zehn­jäh­ri­ge –, und klang ein wenig so, als hät­ten sich die Jack­son Five an Indie-Rock ver­sucht. Über was die Drei san­gen – ob Bie­nen, Blu­men, Bor­der Col­lies – hat sich mir nie erschlos­sen, denn das besag­te Lied schien schon immer nur aus einem Refrain zu bestehen, der sinn­los Sil­ben anein­an­der­reih­te: Mmm-bop, ba duba dop.

Das Mix­tape und der nacht­schwar­ze Fiat gehö­ren längst der Ver­gan­gen­heit an – Han­son sind geblie­ben: wenn ihr ers­ter und ein­zi­ger Hit heu­te zufäl­lig im Radio gespielt wird, sin­ge ich noch immer heim­lich mit. Was die­ses Mmm-bop bedeu­ten soll? Und war­um mir das immer noch pein­lich ist? Kei­ne Ahnung. Viel­leicht greift hier am ehes­ten, was für alle Din­ge gel­ten soll­te, die einem pein­lich sind: sie wer­den erträg­li­cher, wenn man ihnen eine neue Bedeu­tung zukom­men lässt.

In Zukunft wer­de ich also an fünf Wel­pen den­ken, die gera­de ihre ers­te Brei­mahl­zeit genos­sen und sich von oben bis unten mit dem lecke­ren, dick­flüs­si­gen Bapp beschmiert haben: Mmm-Bapp. Das klingt doch gleich viel besser!

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