Was das Ende von »Game of Thrones« in unserem Wurftagebuch zu suchen hat? Über Wünsche und Erwartungen – und Spoiler, natürlich!
»Was bringt die Menschen mehr zusammen, als eine gute Geschichte?«, fragt der Zwerg in die Runde – und beweist damit nicht bloß, dass er trotz der Vielzahl falscher Entscheidungen, die er in der Vergangenheit getroffen hat, immer noch über den scharfen Verstand verfügt, für den er in acht Staffeln »Game of Thrones« bekannt war, sondern setzt der Serie damit auch einen angemessenen Schlusspunkt: mehr geht nicht, mehr gibt es nicht! »Gelungen«, denke ich, als ich an diesem Montagmorgen alleine vor dem Fernseher sitze und der Abspann der finalen Episode heranrollt. »Gelungen«, denn ganz gleich was ich mir selbst für den Abschluss der Handlung gewünscht hätte, habe ich doch eine gute Geschichte erzählt bekommen. Eine, die nicht nur Millionen Menschen begeistert und zusammengebracht hat, sondern auch als Beweis dafür gelten darf, dass nur eines wirklich tödlich ist: die eigene, die falsche Erwartungshaltung. So long, Ned Stark! Farewell, Lady Catelyn! Lang lebe der König!
Vielleicht ist mein Wohlwollen aber auch nur der Tatsache geschuldet, dass ich als Hundemensch mit dem Wiedersehen von Jon Snow und seinem – vormals doch recht lieblos in den hohen Norden verabschiedeten – Schattenwolf genau jenes versöhnliche Ende bekommen habe, das ganz weit oben auf meiner persönlichen Wunschliste stand: meinen eigenen Schattenwolf fest an mich gedrückt, sind hier dann tatsächlich auch einmal Tränen geflossen. Wer will schon den eisernen Thron, wenn er einen besten Freund auf vier Pfoten haben kann?
Aber: die Erwartungshaltung. Oder besser: das Gefühl, betrogen und enttäuscht worden zu sein. Ich schätze, nicht wenige werden die Ereignisse, die das »Lied von Eis und Feuer« beschließen, mit einem Kopfschütteln hingenommen, sich geärgert und auf den Fernseher eingeschrien haben – und ich müsste lügen, um zu behaupten, ich würde sie nicht verstehen. Denn auch ich hatte anderes erwartet. Allerdings von Ellie.
Auch den 65. Tag beginnen wir mit 37,7 Grad und gutem Appetit – keine andere Hündin hat mich bisher so lange warten lassen, alle anderen Hündinnen hatten ihre Welpen zu diesem Zeitpunkt längst gesund zur Welt gebracht. Bei Ellie warte ich vergeblich auf die Anzeichen der bevorstehenden Geburt und beginne – wem würde es nicht so gehen – mir Sorgen zu machen: dass es den Welpen gut geht, ist zwar mittlerweile auch mit bloßem Auge zu erkennen – so stark sind die Tritte gegen die prall gespannte Bauchdecke –, dass jeder Tag mehr aber ein immer größeres, immer unberechenbareres Risiko darstellt, ist aber leider ebenso offensichtlich. Also rufe ich gleich um acht Uhr unseren Tierarzt an und mache einen Termin für Ellie aus.
Der Tierarzt gibt – nachdem er Ellies Scham und den Muttermund begutachtet, die Vitalwerte überprüft und ein Röntgenbild angefertigt hat – Entwarnung: Ellie ist einfach noch nicht so weit – und so lange sich ihr Befinden nicht deutlich verschlechtert, Schleim oder Fruchtwasser abgeht, besteht vorläufig auch kein Grund zur Sorge. Also warten wir weiter – spoilern mit dem Röntgenbild aber schon einmal das hoffentlich zufriedenstellende Ende.
»You know nothing, Jon Snow!«
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