20|05|2019 – Ellie am 65. Trächtigkeitstag
20|05|2019 – Ellie am 65. Trächtigkeitstag

Was das Ende von »Game of Thrones« in unserem Wurftagebuch zu suchen hat? Über Wünsche und Erwartungen – und Spoiler, natürlich!

»Was bringt die Men­schen mehr zusam­men, als eine gute Geschich­te?«, fragt der Zwerg in die Run­de – und beweist damit nicht bloß, dass er trotz der Viel­zahl fal­scher Ent­schei­dun­gen, die er in der Ver­gan­gen­heit getrof­fen hat, immer noch über den schar­fen Ver­stand ver­fügt, für den er in acht Staf­feln »Game of Thro­nes« bekannt war, son­dern setzt der Serie damit auch einen ange­mes­se­nen Schluss­punkt: mehr geht nicht, mehr gibt es nicht! »Gelun­gen«, den­ke ich, als ich an die­sem Mon­tag­mor­gen allei­ne vor dem Fern­se­her sit­ze und der Abspann der fina­len Epi­so­de her­an­rollt. »Gelun­gen«, denn ganz gleich was ich mir selbst für den Abschluss der Hand­lung gewünscht hät­te, habe ich doch eine gute Geschich­te erzählt bekom­men. Eine, die nicht nur Mil­lio­nen Men­schen begeis­tert und zusam­men­ge­bracht hat, son­dern auch als Beweis dafür gel­ten darf, dass nur eines wirk­lich töd­lich ist: die eige­ne, die fal­sche Erwar­tungs­hal­tung. So long, Ned Stark! Fare­well, Lady Cate­lyn! Lang lebe der König!

Viel­leicht ist mein Wohl­wol­len aber auch nur der Tat­sa­che geschul­det, dass ich als Hun­de­mensch mit dem Wie­der­se­hen von Jon Snow und sei­nem – vor­mals doch recht lieb­los in den hohen Nor­den ver­ab­schie­de­ten – Schat­ten­wolf genau jenes ver­söhn­li­che Ende bekom­men habe, das ganz weit oben auf mei­ner per­sön­li­chen Wunsch­lis­te stand: mei­nen eige­nen Schat­ten­wolf fest an mich gedrückt, sind hier dann tat­säch­lich auch ein­mal Trä­nen geflos­sen. Wer will schon den eiser­nen Thron, wenn er einen bes­ten Freund auf vier Pfo­ten haben kann?

Aber: die Erwar­tungs­hal­tung. Oder bes­ser: das Gefühl, betro­gen und ent­täuscht wor­den zu sein. Ich schät­ze, nicht weni­ge wer­den die Ereig­nis­se, die das »Lied von Eis und Feu­er« beschlie­ßen, mit einem Kopf­schüt­teln hin­ge­nom­men, sich geär­gert und auf den Fern­se­her ein­ge­schrien haben – und ich müss­te lügen, um zu behaup­ten, ich wür­de sie nicht ver­ste­hen. Denn auch ich hat­te ande­res erwar­tet. Aller­dings von Ellie.

Auch den 65. Tag begin­nen wir mit 37,7 Grad und gutem Appe­tit – kei­ne ande­re Hün­din hat mich bis­her so lan­ge war­ten las­sen, alle ande­ren Hün­din­nen hat­ten ihre Wel­pen zu die­sem Zeit­punkt längst gesund zur Welt gebracht. Bei Ellie war­te ich ver­geb­lich auf die Anzei­chen der bevor­ste­hen­den Geburt und begin­ne – wem wür­de es nicht so gehen – mir Sor­gen zu machen: dass es den Wel­pen gut geht, ist zwar mitt­ler­wei­le auch mit blo­ßem Auge zu erken­nen – so stark sind die Trit­te gegen die prall gespann­te Bauch­de­cke –, dass jeder Tag mehr aber ein immer grö­ße­res, immer unbe­re­chen­ba­re­res Risi­ko dar­stellt, ist aber lei­der eben­so offen­sicht­lich. Also rufe ich gleich um acht Uhr unse­ren Tier­arzt an und mache einen Ter­min für Ellie aus.

Der Tier­arzt gibt – nach­dem er Ellies Scham und den Mut­ter­mund begut­ach­tet, die Vital­wer­te über­prüft und ein Rönt­gen­bild ange­fer­tigt hat – Ent­war­nung: Ellie ist ein­fach noch nicht so weit – und so lan­ge sich ihr Befin­den nicht deut­lich ver­schlech­tert, Schleim oder Frucht­was­ser abgeht, besteht vor­läu­fig auch kein Grund zur Sor­ge. Also war­ten wir wei­ter – spoi­lern mit dem Rönt­gen­bild aber schon ein­mal das hof­fent­lich zufrie­den­stel­len­de Ende.

»You know not­hing, Jon Snow!«

20|05|2019 – Vorsicht, Spoiler: das erste Foto unseres F-Wurfs
20|05|2019 – Vor­sicht, Spoi­ler: das ers­te Foto unse­res F-Wurfs

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