Die sechste Woche der Trächtigkeit: nachdem Ellies Appetit zwischenzeitlich verloren gegangen ist, hat sie denselben endlich wiedergefunden. Und noch etwas mehr …
Während Ida dem Besuch bereits zum dritten Mal vergeblich die auf beiden Seiten eingerissene, rote Frisbee vor die Füße wirft, und Heidi sich anschickt, ein gerade erst neu eingesähtes Rasenstück umzupflügen, hat Ellie sich unbemerkt in die Waschküche zurückgezogen, in der nach den Feiertagen nicht bloß noch Wäsche zum Trocknen auf der Leine hängt, sondern auch ebenso viele Hemden und Händtücher darauf warten, zusammengelegt und fortgetragen zu werden. Für die besagten Wäscheberge hat die trächtige Hündin indes gar keinen Blick, viel eher folgt sie stur ihrer Nase: von draußen höre ich ein verdächtiges Rumpeln und Kratzen, auf mein Rufen steht bald darauf die schmatzende, das schwarze Fell über und über mit feinem Staub bedeckte Hündin in der offenen Kellertür. »Wie die Mutter, so die Tochter«, denke ich bei mir, und freue mich insgeheim, dass der Appetit, der Ellie viel zu lange schon abgegangen ist, endlich zurückgekehrt zu sein scheint.
Es heißt, dass sich bei einer Hündin, die Welpen erwartet, etwa in der fünften Woche der Trächtigkeit eine erste Zunahme in der Lendengegend bemerken lässt. Das fällt umso deutlicher auf, wenn sich die Hündin – so wie Ellie – zuvor mit Übelkeit und Fressunlust herumgeschlagen und fast zehn Tage das Futter verweigert hat: das Leben, das in den Gebärmutterhörnern der Hündin heranwächst, zeichnet sich äußerlich noch viel eindrucksvoller ab. Das Größenwachstum der Föten hat unterdessen gerade erst begonnen – kaum mehr als fünf Zentimeter groß sind diese winzigen Lebewesen zwischen der fünften und sechsten Woche der Trächtigkeit. Weil die Welpen nun mit jedem Tag größer und kräftiger werden, steigt auch der Energiebedarf der Hündin beträchtlich an: eine ausgewogene Fütterung ist nun besonders wichtig, die Hündin sollte aber dennoch nicht überfüttert werden.
Zwei oder drei vertrocknete Futterbrocken ziehe ich aus der Plastiktüte, die Ellie mit größter Mühe unter dem Regal hervor gescharrt hat – und muss unweigerlich wieder an die Ähnlichkeit von Mutter und Tochter denken. Die fällt umso mehr auf, als dass Ellie, die für gewöhnlich sehr verspielt ist und sich in ihrem Spieltrieb nur ungern bremsen lassen will, in den vergangenen zwei Wochen deutlich ruhiger geworden ist: zweimal fordert sie Heidi verhalten zum Spielen auf, lässt es aber gleich wieder bleiben. Schlafen und Essen scheinen ihr gerade viel eher zu liegen. In Anbetracht der Dinge, die noch kommen werden, liegt sie damit aber vollkommen richtig.
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