Die Wahrheit über die Wahrheit? Sie tut weh! Über Welpen, Hundezucht und geplatzte Träume.
Das trübe Licht, das durch das Milchglasfenster des Behandlungsraums ins Zimmer fällt und sich in dem beinahe schwarzen Bildschirm spiegelt, der sich zu meiner Rechten befindet, lässt mich zuerst kaum etwas erkennen: ein Fenster, dann noch ein Fenster – und mittendrin der Tierarzt, der mit dem Schallkopf über den rasierten Bauch der Hündin fährt, deren Kopf ich in meinen Händen halte. Ich kneife die Augen zusammen, versuche den Blickwinkel zu ändern – und tatsächlich gibt das gespiegelte Fenster irgendwann den Blick auf den Monitor frei. Zu sehen gibt es dennoch nichts. »Wieder nichts«, sagt der Tierarzt – und denke ich. Auch diesmal hat Ellie nicht aufgenommen.
Nachdem Ellie bereits im vergangenen Jahr leer geblieben ist, habe ich mich in diesem Jahr bewusst zurückgehalten. Kaum jemandem vom Fortgang der Wurfplanung erzählt, kein Tagebuch geschrieben, öffentlich nichts vom Deckakt oder der endgültigen Entscheidung für einen anderen Deckrüden erwähnt – und mir selbst am allerwenigsten zugestanden, mich auf diesen Wurf zu freuen. Die Enttäuschung wiegt – ganz sicher nicht nur für mich – doppelt schwer: einen dritten Anlauf werden wir mit Ellie nicht wagen, Welpen von ihr wird es weder jetzt, noch in Zukunft geben. Wie viele meiner Pläne damit begraben werden, ist mir gerade selbst noch nicht ganz klar – klar ist aber, dass es mir für jeden leid tut, der uns in den vergangenen Monaten besucht, wegen eines Welpen angefragt und schon so sehr darauf gefreut hat. Wie gerne hätte ich all diese Träume erfüllt! Wie gerne diesen Wurf aufgezogen …
Die Wahrheit tut weh.
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