27|12|2018 – Die Border Collies: Ida, Nell, Zion und Heidi
27|12|2018 – Die Bor­der Col­lies: Ida, Nell, Zion und Heidi

Über menschliche Wünsche und hündische Bedürfnisse – und warum Frieden und Zufriedenheit immer bei einem selbst anfangen.

And the first one now, will later be last –
for the times they are a-changin’.
Bob Dylan (1964)

»Bist du jetzt zufrie­den?«, lau­tet eine der Fra­gen, die ich im ver­gan­ge­nen Jahr am häu­figs­ten gestellt habe. Meis­tens einem der Hun­de – und nicht sel­ten im Hin­blick auf das nach­drück­li­che Quen­geln, den lee­ren Was­ser­napf end­lich aufzufüllen.

Hun­de kön­nen nicht wört­lich äußern, wenn ihnen etwas fehlt – bei Hun­den gilt es immer zu erra­ten, womit man sie glück­lich machen kann. Hun­ger, Durst, Lan­ge­wei­le – wel­ches Bedürf­nis gera­de nach Befrie­di­gung ver­langt, muss man dem Vier­bei­ner von den Augen able­sen. Ver­gli­chen mit uns Men­schen, ist den Bedürf­nis­sen der Fell­na­sen aber zumeist leicht bei­zu­kom­men, denn sie for­dern nur das ein, was ihnen akut fehlt. Hun­de jagen kei­nen hoch­ge­steck­ten Zie­len, kei­nen Lang­zeit­plä­nen, nicht dem Anspruch hin­ter­her, dass sich doch bit­te sofort alles – der Part­ner, die Kol­le­gen, die Poli­tik, die Gesell­schaft – ändern und zur Ein­sicht kom­men soll. Hun­de sind mit viel weni­ger zufrie­den. Hun­de kann man dar­um nur beneiden.

Zufrie­den­heit (die sich im Wort­sinn vom Frie­den – dem, lei­der auch in der Hun­de­welt, viel zu sel­te­nen Zustand der Ruhe, Har­mo­nie und des Wohl­wol­lens – ablei­tet) scheint mir des­halb gera­de der ein­zi­ge Wunsch zu sein, den man der Zeit ent­ge­gen­set­zen kann. Kein: Mehr, mehr, mehr! Son­dern viel­mehr die Fra­ge, was längst da ist – für was man dank­bar sein kann, ohne nach links und rechts zu schauen.

»Bist du jetzt zufrie­den?« Viel­leicht fängt das Glück gera­de damit an, einen Hund zu strei­cheln. Jetzt!

Was hat uns das ver­gan­ge­ne Jahr gege­ben? Vie­le schö­ne Momen­te, zwei­fels­oh­ne – aber auch vie­les, das wir uns anders gewünscht hät­ten, das uns erschreckt und mit­ge­nom­men, uns trau­rig gemacht hat. Uns damit abzu­fin­den, kei­nen Wurf auf­zie­hen zu dür­fen und die Wurf­pla­nung mit Ellie auf das kom­men­de Jahr ver­schie­ben zu müs­sen, gehört dabei wohl eben­so zu den Din­gen, die uns schwe­re Stun­den beschert haben, wie der plötz­li­che Tod von Boun­ty, der noch immer nicht ver­stan­den und ver­ar­bei­tet ist. Die Glücks­mo­men­te haben aber den­noch über­wo­gen – und dafür sind wir dank­bar. Den Hun­den, die uns vie­le davon berei­tet haben. Ein­an­der. Und nicht zuletzt unse­ren Wel­pen­käu­fern, die längst weit mehr als das, längst unse­re zwei­te Fami­lie sind.

2018
Unser Jahr in Bildern

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