Ida feiert ihren achten Geburtstag – und ich denke an die vergangenen vier Jahre zurück. Über Weihnachten, Lichter, Angst und Zuversicht. Und Liebe.
Sail on silver girl, sail on by.
Your time has come to shine,
all your dreams are on their way.
See how they shine …
Wenn es auf Weihnachten zu geht, regt sich die Unruhe. Nicht etwa, weil noch Geschenke zu besorgen, der Baum aufzustellen oder Aufmerksamkeiten zu verschicken sind, sondern aus zwei ganz anderen Gründen. Zum einen, weil wir wieder ein Jahr geschafft haben – eines, in dem der Krebs nicht zurückgekommen ist –, und zum anderen, weil die Vorweihnachtszeit für mich seit vier Jahren vor allem mit dem Warten auf klinische Befunde verbunden ist: vor vieren Jahren der erste, vor zweien schließlich der Rezidiv. Man sieht die ersten Lichter, die in den Fenstern aufgestellt werden, und fühlt sich gleich an den Geruch von Desinfektionsmitteln erinnert – an das trübe Licht im Wartezimmer, die Anspannung und die Angst. Man schmückt den Baum, lässt kleine und große Kugeln durch die Hände gleiten, und fragt sich, ob der Gedanke, die Erinnerung jemals verschwinden wird. Man hört sich selbst von Zuversicht reden – und hat doch noch immer die schlechten Prognosen im Ohr.
Dass wir heute den achten Geburtstag von Ida feiern dürfen, grenzt für mich deshalb nicht nur an ein Wunder – es ist eins. Das größte, schönste, unglaublichste Wunder, das ich mir angesichts der Schwere ihrer Erkrankung vorstellen kann. Dafür bin ich dankbar – unglaublich dankbar –, und wenn es nach mir ginge, dürften auf diesen achten Geburtstag noch viele weitere folgen. Geburtstage, Weihnachten, Lichter und Schnee. Ohne Angst. Mit Zuversicht. Und Liebe.
… oh, if you need a friend
I’m sailing right behind.
Bridge over Troubled Water,
Simon & Garfunkel (1970)
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