Wer einem Border Collie gerecht werden will, der braucht Zeit – und die Bereitschaft zur bedingungslosen Hingabe. Und mindestens drei Schafe. Oder doch nicht?
Ehrlich mal! Was haben die Leute eigentlich immer mit dem Einwand, dass Border Collies anstrengend sind? Egal wem man begegnet, jeder weiß zum Besten zu geben, dass ein Border Collie ständig beschäftigt werden muss und – jetzt kommt’s – nur durch bedingungslose Hingabe ausgelastet werden kann. Bedingungslos? Hingabe? Klingt das nicht ein wenig zu sehr nach völliger Selbstaufgabe? So nach dem Motto: ich hab’ jetzt einen Border Collie, ich brauch’ sonst nix mehr?
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Wie bescheuert müsste man sein, wenn man jedwedes Interesse nicht bloß dem Hund unterordnen – das mag, ich gebe es zu, unter Hundemenschen gerne vorkommen –, sondern gleich ganz aufgeben würde? Also ehrlich, wie kommt man auf so ein schmales Brett? Weil irgendwer gesagt hat, dass Border Collies bekloppt werden, wenn sie keiner geregelten Arbeit nachgehen (by the way: das gilt viel eher für mich)? Weil irgendwer gesagt hat, dass ein Arbeitshund – oder besser: einer, der anno dazumal für diese oder jene Arbeit gezüchtet worden ist (by the way: das gilt für alle Hunde) – nur richtig und rassegerecht ausgelastet werden kann, wenn man ihm mindestens drei Schafe vor die Nase stellt? Oder vielleicht nur, weil’s die Bild geschrieben hat?
Ehrlich mal! Border Collies sind vor allen Dingen erstmal bloß eins: Hunde. Hört, hört! Und Hunde, ganz egal welche, wollen am allerliebsten – neben fressen, schlafen und im Wohnzimmer pupsen – von ihrem Menschen bespaßt werden. Sinnvoll bespaßt, ja. Sinnvoll heißt aber nicht ständig und schon gar nicht bedingungslos, sinnvoll heißt jetzt – und dann Pause. Viel Pause. Unsere lernen das früh. Viertelstunde Denksport, dann umfallen. Hunde mit Ausknopf, sozusagen. Das ist doch ein schönes Bild: anknipsen, ausknipsen. Anstrengend sind Border Collies nämlich nur, wenn ihre Menschen zu blöd sind.
Also, mal ehrlich!
© Johannes Willwacher