Wer beim Spazierengehen dichtet, muss sich über stolpernde Reime nicht wundern: über das Leben aus Hundesicht – und warum der hündische Blickwinkel manchmal der bessere wäre.
Ich frag mich oft, wie die Welt wohl aussieht,
wenn man sie aus deinem Blickwinkel beschaut.
Auf vier Beinen – wird da der Horizont
schmäler? Hast du dich mir deshalb
anvertraut?
Es heißt, ein Jahr, eins in meinem Leben,
entspräche ganzen sieben Jahren für dich.
Was mich sieben Jahre befleißigt, dauert
dich eins. Bist du vielleicht viel
weiser als ich?
Sollt’ ich also zu dir aufsehen,
statt von oben auf dich herabzuschauen?
Nicht du dich mir, nein, viel mehr, ich mich
deiner hündischen Führung
anvertrauen?
Vielleicht wär’s gut, das mal zu versuchen,
vielleicht wär’ das Leben viel weniger abstrakt.
Allein satt zu sein, würd’ mich interessieren,
und am Ende vielleicht, wo mein
Vordermann kackt.
Von dir lernen, das heißt nämlich vor allem,
zu lernen mit dem Scheiß von and’ren umzugeh’n:
Dran zu riechen, drauf zu pinkeln und,
so als wär nichts gewesen, mit einem Wedeln
weiter zu geh’n.
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