Schlechtes Wetter nervt. Noch nerviger ist allerdings, wer sich ständig darüber beschwert. Über Haustiere, denen alles recht ist, und Menschen, denen man es nie recht machen kann.
Sonnenschein ist köstlich, Regen
erfrischt, Wind kräftigt, Schnee erheitert.
Es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt
nur verschiedene Arten von gutem.
John Ruskin (1819–1900)
Manchmal möchte ich gerne tauschen. Sie wissen schon, wie ich das meine. Einfach die Hunde abgeben und mich mit einem Goldfisch im Glas begnügen – einem, der genauso wenig aus seinen vier Wänden heraus will, wie ich aus meinen –, der es mir erlaubt, die Regenhose und die Gummistiefel unter der Garderobe verstauben zu lassen. Nix mehr mit: Pack die Schwimmflügel aus, wir gehen Spazieren. Stattdessen nur leises Blubbern – und ein Haustier, das mich nicht bei jeder Gelegenheit daran erinnert, dass es ganz egal ist, was ich will, dass ich raus muss, auch bei schlechtem Wetter.
Einem Goldfisch wäre es völlig gleich, ob mir Regen, Schnee und Hagel aufs Gemüt schlagen, einem Goldfisch ginge, bildlich gesprochen, selbst das größte Geschrei (»Alter! Aaalter! Schon wieder so’n beschissenes Scheißwetter!!!«) an der Schwanzflosse vorbei – und würde er doch etwas davon mitbekommen, dann hätte er es nach drei Sekunden wieder vergessen, würde weiter im Kreis schwimmen, so als wäre nichts gewesen. Keine vorwurfsvollen Blicke, kein Drängeln an der Tür, keine Leine, die mir mit Nachdruck vor die Füße geworfen wird. Ein Goldfisch hieße: im Bett nochmal rumdrehen, warten, bis die Zeitung und das Frühstück gebracht werden, und keinen Gedanken daran verschwenden, dass irgendetwas muss, außer ich selbst.
Manchmal möchte ich gerne tauschen. Für drei Sekunden, etwa. Und dann fällt mir ein, dass es eigentlich doch ganz schön ist, nach einem Regenspaziergang gemeinsam mit den Hunden unter die warme Decke zu kriechen. Dass kein Wetter so schlecht sein kann, um darauf verzichten zu wollen. Selbst dann nicht, wenn der Winter buchstäblich ins Wasser fällt, und der Weg zur Couch um so vieles verlockender scheint, als der Waldweg oder der Weg über die Felder.
Hunden ist es egal, ob sie zweimal nass und dreimal dreckig werden. Hunde wollen einfach was erleben. Also sei kein Goldfisch, hör auf zu jammern, und geh’ raus!
Schlechtes Wetter? Ja, wirklich schön war der Winter bisher wirklich nicht. Aber ein paar schöne Schnappschüsse sind den Besitzern unserer Nachzuchten doch gelungen – mit und ohne Schnee.
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