Zwei Border Collies, zwei Röntgenbefunde. Und wie es der Zufall will: beide am gleichen Tag. Sowohl Buddy, als auch Bounty wurde mit einem HD-B ausgewertet.
Bei dem einen hatten wir beinahe nicht mehr daran geglaubt. Wir hatten angenommen, dass – nachdem der Röntgenarzt vor sechs Wochen fragend die Brauen gehoben und uns nahegelegt hatte, die Röntgenaufnahmen der Hüfte des Hundes gar nicht erst zur offiziellen Auswertung einzureichen – sich ohnehin bloß bewahrheiten würde, was schon ausgemacht schien: »Einhundertfünf Grad werden nur auf der rechten Seite erreicht«, hatte der Röntgenarzt gesagt und dabei einen Kreis um das kugelförmige Gelenk auf dem uns zugewandten Bildschirm gezogen, »auf der linken kommen Gelenkpfanne und Oberschenkelkopf gerade mal auf einhundert«. Uta, die neben mir saß, nickte. Ich dachte nach. Für die Zucht war Buddy (Broadmeadows Body and Soul), der zum Zeitpunkt des Gesprächs in der Hofheimer Tierklinik gerade in einem der Nebenräume aus der Narkose erwachte, ohnehin nur unter Vorbehalt vorgesehen – aufgrund der Epilepsie-Erkrankung eines Wurfbruders seiner Mutter hatten wir geplant, ihn nach erfolgter Körung absamen zu lassen, und den Samen gemeinsam mit einer Blutprobe einzulagern, um darauf zurückgreifen zu können, sollte es in Zukunft möglich sein, die Trägerschaft für die besagte Erkrankung genetisch nachzuweisen. Wir entschieden schließlich, die Bilder dennoch einzureichen: viele Ärzte, viele Meinungen. »Ich kenne Dr. Koch, den Gutachter ihres Zuchtvereins, gut und wir sind fast immer einer Meinung«, hatte Dr. Schmohl abschließend gesagt und uns die Hände geschüttelt. Fast immer, ja. Fast.
Bei dem anderen – Bounty (Broadmeadows Dressed for Success) – ging alles sehr viel schneller. Am selben Tag, an dem wir den Befund von Buddy – ungläubig, erstaunt, aber über alle Maßen glücklich – in der Clubdatenbank entdeckten, hatten sich Jule und Bounty auf den weiten Weg nach Oerzen gemacht, um das HD-Röntgen gleich bei Dr. Koch in Angriff zu nehmen und die Wartezeit bis zur offiziellen Befundung damit zu verkürzen. Während ich also am vergangenen Mittwoch – das Telefon zwischen Schulter und Ohr geklemmt, Zigarette und Feuerzeug in den vor Glück zitternden Händen – vor dem Bürohaus im Frankfurter Bahnhofsviertel stand, in dem sich die Agenturräume befinden, in denen ich einen Teil meiner Arbeitstage verbringe, und Uta dabei zuhörte, wie sich ihr Ton von gedämpfter Fassungslosigkeit in überschäumende Freude verwandelte, wurde Jule in den Besprechungsraum der Oerzener Tierklinik gebeten und ihr der Befund mitgeteilt.
Über beide Befunde – beide gut, beide sowohl zucht-, als auch sporttauglich – freue ich mich sehr. Nein, freue ich mich wie blöd! Und bin gespannt, was die Zukunft bringt.
Broadmeadows Body and Soul, »Buddy«
HD: B2 | ED: 0 | OCD: frei
Broadmeadows Dressed for Success, »Bounty«
HD: B1 | ED: 0 | OCD: frei
Nachtrag: Das Röntgenbild von Buddy (Broadmeadows Body and Soul) liegt mir zum aktuellen Zeitpunkt leider noch nicht in digitaler Form vor – andere Gründe, warum ich jenes hier nicht veröffentlicht habe, gibt es nicht. Ich bin mir darüber bewusst, dass diejenigen, die sich darüber negativ auslassen wollen, es natürlich – wie in der Vergangenheit bereits mehrfach geschehen – dennoch tun werden. Wie oft ist mir nach Ausstellungen, auf denen der besagte Rüde erfolgreich gezeigt wurde, zugetragen worden, dass »so etwas auf einer Zuchtschau nichts zu suchen« habe. So etwas? Ein vierjähriger, kerngesunder Rüde, der nicht nur optisch weit über das Mittelmaß hinausragt, sondern auch durch einen hervorragenden Charakter überzeugen kann – was im gleichen Maße für die übrigen Wurfgeschwister gilt? Dessen einziges Manko die Möglichkeit ist, dass er eine Veranlagung trägt, die wir bis zum heutigen Tag weder verstanden haben, noch nachweisen können? Ich glaube, mancher, der gerne kritisiert, sollte seine eigene züchterische Verantwortung so ernst nehmen, wie ich das mit meiner tue. Vielleicht wären wir dann schön ein ganzes Stück weiter!
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