Manchmal hätte man mit zwei Sätzen eigentlich alles gesagt. Manchmal reicht das aber nicht. Über Border Collies, Röntgenbilder und Datenbanken – und ein bisschen Zukunft.
Wer schreibt hat zwei Möglichkeiten. Erstens, das Geschehen sachlich und mit wenigen Worten zu schildern oder zweitens, selbiges mit verschwenderischem Wortreichtum auszuschmücken – das Vokabular so schön herauszuputzen, wie ein Schoßhündchen in Abendrobe, und möglichst viele komplizierte Worte und Vergleiche zu bemühen. Vielleicht, weil das Geschehen ansonsten zu banal, zu wenig bemerkenswert scheint, vielleicht, weil die Tragweite desselben nur mit weitschweifigen Ausschmückungen zu verstehen ist – vielleicht aber auch, weil der eigene Wortschatz zu sehr dem eines Drittklässlers, zu wenig dem eines Bestseller-Autoren gleicht: Scheiße mit ‘nem goldenen Schleifchen drumherum, sozusagen. Wer kein Bestseller-Autor ist, der sollte sich also an allererster Stelle fragen: Braucht’s das? Macht’s das besser? Also: richtig, richtig besser? Oder ist das nackte Geschehen am Ende genug – und gut? Wenn Sie bei dem Vorangegangenen auch nur für einen Augenblick gedacht haben: »Was will der eigentlich von mir?«, dann wissen Sie, was ich meine.
Als ich gestern morgen die Zuchtdatenbank des Club für britische Hütehunde aufrief, war ich beinahe darauf gefasst, das gleiche Ergebnis vorzufinden, wie an den Tagen zuvor: ein leeres Eingabefeld, wo die Auswertung einer Röntgenuntersuchung zu lesen sein sollte. Die besagte Untersuchung lag zu diesem Zeitpunkt beinahe acht Wochen zurück – eine halbe Ewigkeit für jemanden, der über seine züchterische Zukunft nachdenkt – und während ich in den ersten vier Wochen die Seite noch schulterzuckend aufrief und wieder schloss, stellte sich danach zunehmend Frust ein. In den letzten Tagen rief ich die Datenbank – »Broadmeadows Celebrity Skin« im Eingabefeld – dann beinahe täglich, nein, mehrmals täglich auf. Auch nachts. Bis gestern morgen.
Das alles hätte ich – der ersten Möglichkeit folgend – weglassen und stattdessen schreiben können, dass Ellies Hüften vom Gutachter des Club für britische Hütehunde mit einem A2 ausgewertet worden und auch die übrigen Untersuchungen ohne Befund verlaufen sind. Das wir uns gemeinsam mit ihren Besitzern, Melanie und Dennis, darauf freuen, dass Ellie im kommenden Jahr die Mutter unseres F-Wurfs werden darf. Aber seien wir mal ehrlich: irgendwie hätte das gar nicht so gut geklungen.
Um Schönes bindet man schließlich auch ‘nen Schleifchen drumherum. Gerade dann, wenn ‘ne echte Prinzessin darin steckt.
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