Menschen und ihre Hunde – oder: warum uns das Zusammenleben mit einem Hund zu einem besseren Menschen macht. Oder machen sollte. Sie wissen schon …
Im Dunkeln ein Xylophon. Wenn ich du wäre, dann hätte ich längst mit den Ohren gezuckt, vielleicht sogar die Lefzen gekräuselt, mich aber auf jeden Fall ganz furchtbar aufgeregt. Dir ist das Klingeln des Weckers aber nicht nur egal, ich glaube sogar, du hast es noch nicht einmal mitbekommen, schläfst seelenruhig weiter, in meiner Kniekehle eingerollt. Du und ich, behaupte ich gerne, das ist schon so etwas. Obwohl ich weiß, dass du viel besser bist als ich, dass dich kaum etwas aus der Ruhe bringen, dir den Tag verderben kann, während mir manchmal schon der Blick aus dem Fenster genügt. Du bist ansteckend fröhlich. Come rain or come shine. Das kann man nicht lernen, dazu muss man zweifelsohne geboren sein. Wie gut, denke ich manchmal, dass du das kannst, und ich mir manches von dir abschauen darf. Dann stehe ich auf, leere den Briefkasten und schlage die Zeitung auf, öffne zähneknirschend einen um den anderen Umschlag, zerreiße den ersten und bin schon beim zweiten bei einer dreistelligen Rechnung angelangt, die mich gleich wieder vergessen lässt, was du mir beigebracht hast: wenn dich etwas nicht satt, neugierig oder glücklich macht, dann heb dein Bein, pinkle drauf und geh! Bis ich das Haus verlasse, habe ich mich außerdem über den verbrannten Kaffee geärgert, mir daraufhin in zwei Internetforen Luft verschafft, kopfschüttelnd die Kurzmeldungen in der Tageszeitung gelesen und mich abschließend gefragt, ob man zum Weltuntergang am besten schwarz oder gar nichts trägt. Und dann kommst du. Und wedelst. Dein Wedeln ist wie Lachen, nur mit Beinen dran.
Du freust dich mich zu sehen. Immer. Machst niemals Pläne ohne mich. Bleibst an meiner Seite, egal was kommt. Bist dankbar, auch wenn man dir jeden Tag das Gleiche vorsetzt. Weißt die kleinen Dinge zu schätzen. Kannst selbst schweigend das Wesentliche sagen. Bist mir in so vielen Dingen um so vieles voraus. Bist ein Hund. Mein Hund. Und nur die Nachbarskatze regt dich auf.
Glaub mir, seitdem es dich gibt, hasse ich diese Katze auch.
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