Foto des Monats: »Joey« Broadmeadows Black Diamond
Foto des Monats: »Joey« Broad­me­a­dows Black Diamond

Mit Tauwetter und Starkregen sind Februar und März für jeden Hundehaushalt eine echte Herausforderung. Wohl dem, der eine Waschküche hat: eine Satire.

Wenn man danach fragt, wel­cher Raum des Hau­ses einem der liebs­te ist, wird die Ant­wort bei den meis­ten Befrag­ten sehr wahr­schein­lich ähn­lich aus­fal­len: neben dem Schlaf­zim­mer und der Küche, denen schon allein zur Befrie­di­gung der ele­men­ta­ren Bedürf­nis­se die größ­te Bedeu­tung zukommt, wird viel­leicht auch noch das Bad genannt wer­den. »Ich lie­be mein Bett!«, hört man des­halb wohl auch viel häu­fi­ger, als Lie­bes­er­klä­run­gen an die Wasch­kü­che. Völ­lig zu Unrecht, wie ich finde.

Zuge­ge­ben, durch Schön­heit kann auch unse­re Wasch­kü­che nicht über­zeu­gen. Das muss sie aber auch gar nicht, denn wäh­rend ande­re Räu­me aus­schließ­lich nach ihrer Wohn­lich­keit beur­teilt wer­den, ist für die zwölf weiß geka­chel­ten Qua­drat­me­ter bloß eines von Bedeu­tung: die Funk­tio­na­li­tät. Über­spitzt aus­ge­drückt könn­te man sagen: die Wasch­kü­che ist die Arbeits­li­nie unter den Innen­räu­men. Sie begnügt sich damit, den Zweck zu erfül­len für den sie gezüch­tet – Ver­zei­hung – gebaut wor­den ist.

Foto des Monats: »Ellie« Broadmeadows Celebrity Skin
Foto des Monats: »Ellie« Broad­me­a­dows Cele­bri­ty Skin

Neben dem Offen­sicht­li­chen – dem Wäsche­wa­schen – ent­spricht jener Zweck gera­de in den Win­ter­mo­na­ten auch dem Waschen und Trock­nen der Hun­de, die nach jedem Spa­zier­gang erst ein­mal durch den schlich­ten Kel­ler­raum geschleust, mit war­mem Was­ser abge­braust und schließ­lich abge­trock­net wer­den. Die Wet­ter­la­ge lässt sich dabei nicht bloß an der Zahl der Hand­tü­cher able­sen, die sich in dich­ten Rei­hen zum Trock­nen auf der Wäsche­lei­ne befin­den, son­dern auch von den Wän­den, an denen sich das schmut­zi­ge Spritz­was­ser nie­der­schlägt. Der Vor­teil der kar­gen, rund­her­um geka­chel­ten Wasch­kü­che liegt auf der Hand: wäh­rend die Wohn­räu­me – die Show­li­ni­en, sozu­sa­gen – mit Dekor­ta­pe­ten, Pols­ter­mö­beln und hoch­glanz­po­lier­ten Ober­flä­chen kaum einen lehm­ver­krus­te­ten Fehl­tritt ver­zei­hen, ist die Wasch­kü­che mit einem Wisch wie­der sau­ber. Made for work …

Foto des Monats: »Edda« Broadmeadows Almost Rosey, und »Bounty« Broadmeadows Dressed for Success
Foto des Monats: »Edda« Broad­me­a­dows Almost Rosey, und »Boun­ty« Broad­me­a­dows Dres­sed for Success

Als ich vor eini­gen Wochen dar­über nach­dach­te, wel­che Foto-Auf­ga­be ich den Besit­zern unse­rer Nach­zuch­ten für den kom­men­den Monat stel­len soll­te, stand für mich schnell fest, dass ange­sichts der Wit­te­rung nur ein Begriff in Fra­ge kom­men könn­te: Dreck. Vor einer Woche – die Grund­idee zur »Lie­bes­er­klä­rung an die Wasch­kü­che« hat­te gera­de ers­te Züge ange­nom­men – blieb ich beim Sur­fen im Netz schließ­lich an einer Foren-Dis­kus­si­on hän­gen, die schein­bar so fest zur Bor­der Col­lie-Sze­ne gehört, wie Hals­band und Lei­ne zuein­an­der: Show­li­nie vs. Arbeitslinie.

Besag­te Dis­kus­si­on ist in ähn­li­cher Wei­se schon etli­che Male geführt wor­den – und nicht nur die Argu­men­te, die von die­sem oder jenem Befür­wor­ter her­vor­ge­bracht wer­den sind in wei­ten Tei­len die Glei­chen (»Plüsch-Bor­der kön­nen nicht arbei­ten!«, »Show­li­ni­en sind dege­ne­riert!«, »Wo soll das alles noch hin­füh­ren?«, »Denkt doch nur mal an den Deut­schen Schä­fer­hund!«), auch der Aus­gang der Dis­kus­si­on gleicht immer dem der Vor­he­ri­gen: man steht sich unver­ein­bar gegen­über. Und ver­gisst dabei, was ich mit dem vor­an­ge­gan­gen Text zum Aus­druck brin­gen woll­te: dass das Gesamt­bild einer Hun­de­ras­se am ehes­ten einem Haus ent­spricht, das vom Kel­ler bis zum Boden über etli­che Räu­me ver­fügt. Man­che davon sind schö­ner als ande­re, man­che karg und funk­tio­nal, man­che üppi­ger deko­riert. Die­se Viel­falt macht das Haus erst zu einem Haus – und statt sich an der Unter­schied­lich­keit der ein­zel­nen Räu­me auf­zu­hän­gen, scheint es mir doch wesent­li­cher, dar­auf zu ach­ten, dass Dach und Fens­ter dicht, alle Räu­me beheizt sind und sich kei­ne Ris­se im Fun­da­ment bil­den. Will hei­ßen: dass das Haus gesund bleibt.

Ich lie­be unse­re Wasch­kü­che. Aber das gemüt­li­che Wohn­zim­mer eben auch.

Foto des Monats: »Bran« Broadmeadows Cloud Rider
Foto des Monats: »Bran« Broad­me­a­dows Cloud Rider
Foto des Monats: Ich und mein Holz … »Iska« Broadmeadows Beauty Queen
Foto des Monats: Ich und mein Holz … »Iska« Broad­me­a­dows Beau­ty Queen
Foto des Monats: »Zoe« Broadmeadows Cheek to Cheek
Foto des Monats: »Zoe« Broad­me­a­dows Cheek to Cheek

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