20|02|2017 – Mutterglück
20|02|2017 – Mutterglück

Das Warten hat ein Ende: am Sonntagnachmittag hat unsere Nell fünf gesunde Border Collie Welpen zur Welt gebracht – zwei Rüden und drei Hündinnen – unser E-Wurf!

Wenn du mutig genug bist, 
um »Lebe­wohl« zu sagen,
wird das Leben dich mit einem 
neu­en »Hal­lo« belohnen.
– Pau­lo Coelho

»Dann lau­fe ich noch eine Run­de mit Ida und Zion«, sage ich seuf­zend zu Dirk, als die Tem­pe­ra­tur am Nach­mit­tag noch immer nicht wie­der ange­stie­gen ist, »nach drei Tagen, die ich nur mit War­ten ver­bracht habe, muss auch ich ein­mal etwas ande­res sehen«. Es ist kurz nach zwei, als ich mit den Hun­den den Hof ver­las­se – Son­ne und Wol­ken wech­seln sich ab, Vögel sin­gen, die Luft ist warm und riecht nach Früh­ling –, und weil die Kör­per­tem­pe­ra­tur der Hün­din nach dem Wie­der­an­stieg erst ein sta­bi­les Niveau erreicht haben muss, um das Aus­trei­ben der Wel­pen in Gang zu set­zen, beschlie­ße ich eine grö­ße­re Run­de zu lau­fen: bevor es Abend wird, den­ke ich, wird ganz sicher kein Wel­pe gebo­ren werden.

Zwei Stun­den spä­ter keh­re ich mit den bei­den matsch­brau­nen Hun­den zurück – und schon wäh­rend ich die gro­ße Plas­tik­wan­ne in der Wasch­kü­che mit war­mem Was­ser befül­le, wun­de­re ich mich über die eigen­tüm­li­che Stil­le im Haus. Für gewöhn­lich macht sich Nell schon bemerk­bar, wenn das Gar­ten­tor quiet­schend ent­rie­gelt, spä­tes­tens aber, wenn die Kel­ler­tür auf­ge­schlos­sen wird – dies­mal bleibt es still. Kein Bel­len, kein Krat­zen. Wäre das Leben ein Film, dann hät­te das Dreh­buch nun viel­leicht – nein, höchst­wahr­schein­lich sogar – vor­ge­se­hen, dass mich ein unbe­stimm­tes Gefühl beschlei­chen soll­te. Ich trock­ne statt­des­sen erst den einen, dann den ande­ren Hund ab, zie­he die schwe­ren, schmut­zig brau­nen Gum­mi­stie­fel aus und hän­ge die Wet­ter­ja­cke an den Haken. Auf der Kel­ler­trep­pe ist es dann aber plötz­lich doch da, die­ses eigen­ar­ti­ge Gefühl: »Irgend­was stimmt hier nicht«.

»Auf ein­mal war das Bett nass«, sagt Dirk, als ich die Tür zum Wel­pen­zim­mer öff­ne, »und dann ging alles ganz schnell«. In der Wurf­kis­te kann ich über sei­ne Schul­ter hin­weg Nell erken­nen, die sich mit Nach­druck putzt, zwi­schen ihren Pfo­ten liegt ein schwarz-wei­ßer Wel­pe. »Eine Hün­din, 410 Gramm«, lässt Dirk mich wis­sen – und nach einem zwei­ten Blick in die Wurf­kis­te weiß ich außer­dem, dass das klei­ne Lebe­we­sen wirk­lich quick­le­ben­dig ist: mit krei­sen­den Bewe­gun­gen kriecht die klei­ne Hün­din dem Duft von Milch und Leben hin­ter­her und schimpft laut­stark, wenn die Zun­ge der Mut­ter sie abdrängt und auf den Rücken dreht. Nell strahlt.

Bis in die Nacht hin­ein sol­len noch vier Wel­pen folgen.

15.57 Uhr – Hün­din No. 1 – 410 Gramm
16.40 Uhr – Rüde No. 1 – 448 Gramm
17.12 Uhr – Hün­din No. 2 – 386 Gramm
18.30 Uhr – Hün­din No. 3 – 420 Gramm
23.10 Uhr – Rüde No. 2 – 402 Gramm

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