Über Welpen, Wehen und Warten – und warum weniger manches Mal wirklich mehr ist.
Durch das buschige, schwarze Fell kann ich die Digitalanzeige des Fieberthermometers kaum erkennen. Die Hündin, die sich ungeduldig unter meiner Hand windet, tut noch das Übrige dazu. In Gedanken zähle ich langsam von zehn rückwärts – einmal, dann noch einmal –, bis das Thermometer endlich piept. »37,6 Grad«, sage ich ohne hinzuschauen – und behalte Recht.
Seit Tagen beträgt die Temperatur der Hündin fast konstant den gleichen Wert – und auch heute, am 61. Trächtigkeitstag, macht sich noch kein Absinken der Temperatur bemerkbar, das in der Hundezucht gleichbedeutend mit dem Beginn des Geburtsvorgangs ist: sinkt die Körpertemperatur der Hündin auf einen Wert von etwa 36 Grad ab, kann davon ausgegangen werden, dass die Wehen innerhalb der nächsten vierundzwanzig Stunden einsetzen und der erste Welpe bald darauf geboren wird.
Nell schüttelt sich, als ich von ihr ablasse, dreht sich und schiebt die Schnauze unter mein Kinn. Auch wenn sie in den vergangenen Tagen weder Spaziergänge, noch Mahlzeiten ausgelassen hat, ist ihr die Anstrengung doch anzumerken. »Alles wartet nur auf dich«, flüstere ich ihr ins Ohr.
Und ich glaube, das gilt nicht nur für mich …
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