Click, Lecker: Über Tricks und Knackfrösche – und was einem beim Aufbau der Wurfkiste sonst noch durch den Kopf geht …
Ich habe erst spät begonnen, Nell zu clickern. Wann genau, kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen, meine aber, dass sie bereits ein Jahr alt gewesen sein muss. Ihrer Begeisterung für den rotlackierten Knackfrosch tat das aber keinen Abbruch – ganz im Gegenteil, hatte sie die kleinen, spielerischen Übungseinheiten bald schon so liebgewonnen, dass sie nicht nur über ein erstaunliches Repertoire an Tricks und Kunststücken verfügte, sondern sich die zusätzliche Denkarbeit auch selbst einforderte. Ich bilde mir rückblickend gerne ein, dass Nells Begeisterung für den Clicker unmittelbar ihre Begeisterung für mich – meine Zuwendung und Aufmerksamkeit – spiegelt. Nell würde darüber ganz sicher nur den Kopf schütteln, sagen, dass es schon immer ausschließlich um die Belohnung ging. Um Futter – um was auch sonst?
Bloß Tricks aus dem Lehrbuch abzuarbeiten war uns beiden schnell zu langweilig. Nein, streichen wir das, wahrscheinlich war ich es allein, der zu wenig Geduld aufbrachte, um jedes Kunststück, das es zu erlernen galt, in zehn oder fünfzehn Schritte zu zerlegen und neu aufzubauen – ziemlich wahrscheinlich sogar (wer mich einmal beim Anstehen an der Supermarktkasse erlebt hat, wird ahnen warum). Zum Glück fiel mir damals ein Artikel in die Hände, der mit »Clickern 2.0« überschrieben war, und sich mit den Möglichkeiten von »Free Shaping« befasste. »Free Shaping« sollte, im Gegensatz zum gewöhnlichen Clickertraining, die Kreativität und Konzentration des Hundes noch stärker fördern, ihn ohne Vorgaben dazu animieren, den eigenen Verstand intuitiv einzusetzen. Für uns – nein, auch hier: für mich – bedeutete das, abzuwarten, was passieren würde: »Mach was Neues!«
Dieses »Mach was Neues!« hatte Nell schnell verstanden und sich rasch – mal unter Zuhilfenahme von Requisiten, mal ohne – selbständig neue Tricks erarbeitet. »Häschen!«, »Schäm dich!« und »Tür zu!« gehörten genauso wie das Kommando, an das ich heute beim Aufbau der Wurfkiste denken musste, das mir – für den, der längst ungeduldig geworden ist und erfahren möchte, was diese Geschichte besagen soll – unterhaltsam genug erschien, um darüber zu schreiben, dazu: »Kiste!« Besagte Kiste war ein brauner Pappkarton, bei dem ich ursprünglich angenommen hatte, dass Nell diesen mit Schnauze oder Pfoten durch das Zimmer schieben würde, was sie – ich weiß, auch Sie sind ungeduldig und können sich ihren Teil bereits denken – natürlich nicht tat. Stattdessen stellte sie beide Vorderpfoten hinein, zwängte, nachdem ich den ersten Schritt bestätigt hatte, auch die Hinterläufe in den viel zu kleinen Karton, und ließ sich – Click, Lecker – schließlich ganz darin verschwinden. Hatte ich in der Vergangenheit schon oft gedroht, sie in ein Postpaket zu packen und unfrankiert zurück zu ihrer Züchterin zu schicken: dies wäre die Gelegenheit gewesen.
Langer Rede, kurzer Sinn: die Wurfkiste steht. Und Nell sitzt, weil sie ganz intuitiv weiß, was in nicht ganz zwei Wochen folgen wird, freudestrahlend mittendrin.
Zwei Wochen – und wieder einmal die beste Gelegenheit, um Wetten abzuschließen. Wer bis zur Geburt der Welpen einen Tipp abgibt – sei es per Mail, als Facebook-Kommentar oder im Gästebuch – und als Erster die Wurfstärke errät, wer richtig voraussagt, wie viele Rüden und Hündinnen wir erwarten, darf sich über eine ganz besondere Belohnung freuen. Diesmal ist es allerdings nicht der schön gezeichnete Welpe, der als Belohnung winkt – diesmal biete ich dem, der als Erster den richtigen Tipp abgibt, ein kostenloses Home-Shooting seines Hundes an (Weltreisen – selbstverständlich – ausgenommen). Also: Click, Lecker!
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