Es sind widersprüchliche Gefühle, mit denen wir auf das vergangene Jahr zurückblicken: vieles war gut, manches hätte anders verlaufen sollen. Ein Jahresrückblick – und ganz viel Hoffnung für das neue Jahr …
525.600 minutes, 525.600 moments so dear.
525.600 minutes. How do you measure – measure a year?
In daylights, in sunsets, in midnights, in cups of coffee?
In inches, in miles, in laughter, in strife? In – 525.600 minutes?
How do you measure a year in the life? How about love?
– »Seasons of Love«, Rent (1996)
»Vielleicht«, schreibe ich und versuche in Gedanken den ersten Satz zu vervollständigen, der etwas über Altes und Neues besagen und sich den widersprüchlichen Gefühlen annehmen soll, mit denen man am Jahresende auf das Vergangene zurückblickt. »Vielleicht«, also – viel weiter komme ich aber nicht. Als sich aus dem Dunkel, das zu dieser frühen Stunde – es ist kaum sechs Uhr durch – nur durch das diffuse Leuchten des Monitors erhellt wird, eine Hundeschnauze unter meinen Arm schiebt, ist es nicht nur meine Hand, die von der Tastatur gehoben wird, sondern auch der kaum gefasste Gedanke, der buchstäblich davonfliegt. Mit Nachdruck schiebt Ida ihren Oberkörper unter meinen Arm und schmiegt den Kopf an meine Brust, das Notebook auf meinen Knien schwankt gefährlich. »Gut geschlafen?«, frage ich die aufdringliche Hündin – und sehe zu, wie ihre wedelnde Rute das Tippen übernimmt. Das Geschriebene – eine willkürliche Folge von Zahlen und Buchstaben – macht zwar keinen Sinn, ist aber auf seine ganz eigene Weise wahrhaftig und schön. »Vielleicht«, denke ich, »die einzig richtige Weise zurückzublicken: nicht nach dem tieferen Sinn zu fragen, sondern wie schön etwas gewesen ist, nicht zu überlegen, wie gut oder schlecht etwas war, sondern wie viel Hoffnung man hat«.
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