Knödel, Schnitzel, Bienchen, Mucki, Klopfer, Trinchen, Kläfferella, Schlecki-Maus, Stinkstiefel und Mäuse-Klaus. Jeder Hund hat einen Namen. Oder besser: mindestens einen, denn im Laufe der Zeit sammeln sich viele weitere Spitznamen an. Über Pipi, Popo und Schnecki – und viele andere …
»Schatz, du weißt doch, dass ich Vollkornbrot so schlecht vertrage«, sagt zwei Sitzreihen vor mir jemand in sein Mobiltelefon. Die Stimme ist laut und durchdringend – wohl weil die Verbindung schlecht ist und ständig abzubrechen droht –, und eindeutig weiblich. »Ja, Schatz, Aufschnitt ist noch da, Käse kannst du aber noch mitbringen, den jungen Gouda mag ich am liebsten. Ja, Schatz, bis gleich, Schatz, denk an den Gouda, ich dich auch.« Ich verziehe die Mundwinkel. Nicht nur, weil man jungen Gouda meiner Meinung nach gar nicht mögen kann (ich würde sogar so weit gehen zu behaupten, dass, wer jungen Gouda seinen liebsten Käse nennt, eigentlich gar keinen Käse mag), sondern auch, weil mich die Anrede regelrecht erschaudern lässt: Schatz.
Ich schätze, es ist nicht leicht nachzuvollziehen, was mir an derlei vertraulichen Kosenamen missfällt, denn wenn ich mir unser soziales Umfeld anschaue, sind meine bessere Hälfte und ich buchstäblich die einzigen, die keinen solchen für den anderen pflegen. Statt »Hasi«, »Mausi« oder eben »Schatz« gibt es bei uns, wenn überhaupt, bloß verbale Beleidigungen, wie »Blödkopf« oder »Deppchef« zum Beispiel – und auch das nur in den eigenen vier Wänden. Unsere Vierbeiner hingegen – und ich bin fast geneigt, das als linguistische Kompensation zu verstehen – vereinen eine so große Zahl verschiedenster Spitz- und Spottnamen auf sich, dass unser Rudel gut und gerne zwanzig Hunde mehr umfassen könnte (und selbst dann wären für jeden noch immer mindestens zwei Namen übrig).
Die meisten Spitznamen, mit denen wir unsere vierbeinigen Mitbewohner bedenken, sind insofern wenig speziell, als dass sie sich auf das Geschlecht des fraglichen Mitbewohners beziehen – ein Männlein, Bübchen oder Mister ist in einem Hundehaushalt deshalb wohl mit ebenso großer Wahrscheinlichkeit anzutreffen, wie eine Madame, ein Mädchen, eine Tussi oder Trulla. Ganz ähnlich verhält es sich mit Mäusen und Bären, denn wo eine Hündin lebt, wird – darauf möchte ich wetten – in mehr als der Hälfte der Hundehaushalte das »Mäuschen« nicht weit, und wo ein Rüde sich breit macht, das »Bärchen« im Körbchen zuhause sein.
Pipi, Popo und Schnecki – Namen, auf die Zion, Nell und Ida bei uns im Alltag hören – sind da wohl schon ein wenig spezieller. Sieht das bei unseren Nachzuchten ähnlich aus? Diesen Monat haben wir einmal nachgeforscht …
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