Foto des Monats: Was geht in einer Katze vor, wenn sie einen Hund – genauer: einen Border Collie – als Mitbewohner vor die Nase gesetzt bekommt?
Stellen Sie sich vor, Sie leben mit Ihren drei besten Freunden in einem schönen Haus – wenn Sie möchten, dürfen Sie sich einen Garten vorstellen, der an das Haus grenzt, einen, der mit einem weißen Lattenzaun eingefasst ist und in dem hohe Bäume fast bis in den Himmel wachsen. Stellen Sie sich ein Haus vor, das nicht zu klein, das gerade groß genug ist, um jedem Raum zu geben. Stellen Sie sich vor, dass jeder Bewohner ein eigenes Zimmer hat, dazu eine Speisekammer, die immer gut gefüllt ist, und dass Sie – selbst wenn Putz- und Speisepläne auch in dieser Welt fortbestehen – davon ausgenommen sind, zum Allgemeinwohl beitragen zu müssen: Wann immer sie hungrig sind, steht das Essen bereits heiß und dampfend auf dem Tisch, und stoßen Sie eine Topfpflanze um, ist immer einer ihrer drei besten Freunde zur Stelle, um die Scherben aufzukehren. Das Leben könnte nicht schöner sein, denken Sie vielleicht.
Stellen Sie sich nun vor, dass ihre drei besten Freunde eines Tages beschließen, dass das Haus für nur vier Bewohner viel zu groß ist, dass man sich zu viert kaum vollständig fühlen, man nur mit einem Fünften glücklich sein kann. Den Beschluss haben Sie selbst verschlafen – zusammengerollt auf dem Sofa, vielleicht –, und auch dass man vorsieht, den ungebetenen Gast in ihrem Zimmer einzuquartieren, bleibt Ihnen unbekannt, bis der Neue schließlich einzieht und man Sie vor vollendete Tatsachen stellt.
Ihren neuen Mitbewohner sollten Sie sich als jemanden vorstellen, der laut und aufdringlich ist, der eine Sprache spricht, die Sie nicht verstehen, im Handumdrehen ihr Bett besetzt und überdies dafür sorgt, dass Sie ihre Mahlzeiten nur noch heimlich, nur noch zusammengekauert, hoch oben auf dem Kleiderschrank zu sich nehmen können. Diese Vorstellung wird Ihnen kaum gefallen, vermute ich.
Hund und Katze aneinander zu gewöhnen ist selten etwas, das auf Anhieb gelingt – ganz im Gegenteil stellt es sich oftmals als zeitaufwändig und anstrengend dar, das Wechselspiel aus Neugierde und Angst in den Griff zu bekommen. Bei einer selbstbewussten Katze wird es der Neuzugang grundsätzlich leichter haben, als bei einer ängstlichen Katze, die in dem Hund vor allen Dingen einen »Katzenfresser« sieht, der auf Abstand gehalten werden muss. Für den Besitzer bedeutet dies, von Anfang an für beide Seiten klare Regeln aufzustellen, unerwünschte Verhaltensweisen – vor allem ein etwaiges Jagdverhalten des Hundes – zu unterbinden, die Tiere nicht zu überfordern – und Hund und Katze die Entscheidung zu überlassen, wann sie sich in Gegenwart des anderen wohlfühlen.
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