Ich warte nicht, bis alles grün;
wenn meine Zeit ist, muss ich blühn.
– »Schneeglöckchen«, Hugo von Hoffmannsthal
Einen Wurf junger Hunde aufzuziehen ist beinahe so, wie auf den Frühling zu warten: viele lange Winterabende verbringt man damit, sich auszumalen, wie er sein wird, versucht sich das Gefühl der ersten warmen Sonnenstrahlen vorzustellen, die vertraut in der Nase kitzeln, und wird mit jedem Tag ungeduldiger, will statt fallendem Schnee endlich Krokusse blühen und die ersten Knospen aufspringen sehen.
Dann ist es so weit – schreiende Kraniche kündigen ihn an –, und bevor man sich überhaupt hat satt sehen können an den Knospen, den Blüten und dem frischen Grün, ist er auch schon wieder ins Land gezogen – ist er vorbei. Kaum neunzig Tage bleibt der Frühling, kaum mehr als sechzig die Welpenzeit – und während das Frühjahr in den Sommer hineinwächst, wachsen die Welpen unaufhaltsam in ein neues, größeres Leben hinein.
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