Ein Welpe von sieben Tagen ist warm und weich, trinkt, wenn er nicht schläft, an den Zitzen der Mutter, und kriecht – weil Augen und Ohren noch immer fest verschlossen sind – dem Geruch der Mutter folgend suchend im Kreis. Warum das so ist, fragt man sich vielleicht, und denkt dabei an andere, an größere Tiere – an Pferde, Rinder und Elefanten, sogar – die kaum geboren in der Lage sind zu stehen und vom ersten Tag an der Mutter folgen, mit wachem Blick, ganz gleich, wohin sie geht. Warum also ist das so, fragt man sich – ja, warum wird ein Welpe taub und blind geboren?
Für Fohlen und Kälber ist es überlebenswichtig, bei drohender Gefahr gemeinsam mit der Herde flüchten zu können – beide kommen deshalb bereits mit voll ausgebildeten Sinnesorganen und einem weit entwickelten Hirn zur Welt. Weil der Reifeprozess noch im Mutterleib stattfindet, ist die Tragzeit um ein Vielfaches höher: Während jene beim Hund und anderen Nesthockern – wie dem Wolf, dem Fuchs und der Katze –, bloß 60 Tage beträgt, beläuft sich diese beim Rind auf fast 280 Tage. Für die Jäger, zu denen auch der Hund gehört, eine viel zu lange Zeit – wer Beute greifen und sich dazu ausdauernd bewegen können muss, für den stellt das Gewicht des Ungeborenen über einen längeren Zeitraum nicht bloß eine deutliche Belastung, sondern auch eine Gefahr für das eigene Überleben dar. Evolutionär gesehen also gar nicht dumm, die Tragzeit zu verkürzen und die noch wenig entwickelten Organe nach der Geburt ausreifen zu lassen – sind die Welpen versorgt, geht die Mutter auf Jagd. Das gilt übrigens auch für Edda – selbst wenn die Beute in ihrem Fall nur ein Tennisball ist …
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