Du nimmst Man­tel und Hut, lässt die Sor­gen an der Tür­schwel­le zurück, lauschst bloß dem Rhyth­mus dei­ner Schrit­te auf dem Pflas­ter – dem gleich­mä­ßi­gen Pit­tern und Pat­tern –, kreuzt bald mit schnel­len Schrit­ten die Stra­ße, bleibst erst ste­hen, wenn du auf der Son­nen­sei­te ange­kom­men bist.*

So ein­fach gelingt ein Neu­an­fang wohl nur, wenn man ein Jazz­stan­dard ist – denn oft­mals fehlt die Kraft oder der Mut, sich auf­zu­raf­fen, hin­aus­zu­ge­hen und unter der dunk­len Wol­ke, die über dem eige­nen Kopf hängt, her­vor­zu­sprin­gen. Da hilft es auch wenig, wenn jemand kommt und sagt, dass man es nur leicht neh­men, die Stra­ßen­sei­te wech­seln und sich die Schu­he mit Gold­staub pudern muss – man ahnt ja doch längst, dass auch die­se Anstren­gung kaum zum Erfolg füh­ren wird. Allein, ver­su­chen könn­te man es viel­leicht – weil oft­mals schon ein Wech­sel der Blick­rich­tung genügt, um kla­rer zu sehen.

Wer einen Hund besitzt, wird wis­sen, wovon ich rede – denn ein Hund zwingt einen nicht bloß bei Wind und Wet­ter hin­aus, son­dern ver­langt einem auch immer wie­der den Per­spek­tiv­wech­sel ab: wem es nicht gelingt, aus sich selbst her­aus und in den Hund hin­ein zu den­ken, zu hin­ter­fra­gen, wie das eige­ne Ver­hal­ten auf den Vier­bei­ner wirkt, wird nur schwer­lich ein har­mo­ni­sches Zusam­men­le­ben gestal­ten kön­nen. Funk­tio­niert aber angeb­lich auch mit dem Kol­le­gen, dem Nach­barn oder der Schwiegermutter.

Des­halb – für das neue Jahr – viel­leicht vor allen ande­ren Din­gen doch der Wunsch, es mit der son­ni­gen Sei­te der Stra­ße zu ver­su­chen. Nicht auf der Tür­schwel­le sit­zen zu blei­ben und über das nach­zu­den­ken, was uns belas­tet – viel­mehr Tage zu leben, an die wir uns ger­ne erin­nern. Die Tür steht offen, machen wir was draus!

2015 – hat uns nicht nur sie­ben Wel­pen und damit vie­le Glücks­mo­men­te geschenkt, son­dern auch mit vie­len neu­en Ein­drü­cken auf­ge­war­tet. Eini­ge der Schöns­ten, Liebs­ten und Strah­lends­ten nun also zum Aus­klang – mit bes­tem Dank an jeden, der uns durch das alte Jahr beglei­tet hat!

*frei nach: »The Sun­ny Side of the Street«, Jim­my McHugh und Doro­thy Fields (1930)

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