Als es Abend wird, stehe ich mit Nell an meiner Seite in dem schmalen Durchgang zum Zimmer der Welpen, reiche erst diesen, bald jenen über das Gitter, und schaue ganz ruhig zu, wie der Welpe zunächst von allen Seiten geputzt und durch eine angedeutete Verbeugung schließlich zum Spielen aufgefordert wird. Seit Nell die Welpen endgültig abgesetzt hat, sind erst wenige Tage vergangen, und oftmals muss sie das Spiel unterbrechen, um den Welpen mit einem sanften Schnauzengriff von ihren Zitzen abzuwehren. Der eine versteht sogleich, dass die Tage von Milch und Honig augenscheinlich gezählt sind, lässt ab und beschwichtigt, der andere versucht es dennoch ein zweites und auch ein drittes Mal. Nell bleibt geduldig und genießt – ganz anders, als wenn alle Sieben sie bestürmen – die gemeinsame Zeit, wirft mir nur dann und wann einen Blick zu, um anzuzeigen, dass der nächste Welpe an der Reihe ist.
Nachdem auch der letzte der Sieben geputzt und zurück hinter das Gitter gesetzt worden ist, sitzen wir noch einige Zeit nebeneinander davor, meine Hand in ihr Fell vergraben, das nach und nach dünner wird, und für einen Moment gibt es nichts anderes mehr. Kein Gedanke an die letzten Termine, die bereits ausgemacht worden sind, an Untersuchungen und den Auszug, der mit jedem Tag näher rückt. Nur Glück – so gegenwärtig, dass man meint, es greifen zu können.
© Johannes Willwacher