Nichts ist so erfrischend wie ein
beherzter Schritt über die Grenzen.
– Keith Haring
Die ersten Minuten verstreichen, ohne dass es einer der Welpen wagt, sich zu bewegen. Dort, wo die Haselsträucher den Garten vom Gehweg trennen, wühlt eine Amsel im feuchten Laub, dahinter donnert ein Lastwagen die unebene Straße hinunter. In einem der Nachbargärten bellt ein Hund, Fußgänger eilen im Gespräch vorbei, ein Motorrad wird gestartet und säuft knatternd wieder ab. Die Sieben liegen dicht aneinander gedrückt auf dem schwarzen Filz, auf dem ich sie abgesetzt habe, und lassen die pelzigen Ohren flattern – liegen so lange, bis sich der Erste traut, eine Pfote auf den mit Blättern übersäten Rasen zu setzen und zögernd der Neugier den Vorzug zu geben. Schnell folgt der Zweite, steckt die Nase ins Laub und atmet ein.
Man müsste wohl ein Welpe sein, um zu verstehen, dass manchmal ein Geruch allein ausreicht, um die Grenzen der eigenen Welt einzureißen. Dem Fremden mit Neugier zu begegnen, sich einzulassen auf das, was Unbekannt ist, gelingt uns Menschen viel zu oft nicht.
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