10|10|2015 – Schnee­witt­chen und die sie­ben Zwerge

Du kannst dich kaum erin­nern, wie vie­le Mona­te du damit zuge­bracht hast, die­sen Wurf zu pla­nen, wie vie­le Näch­te es waren, die du dir mit dem Stu­di­um unge­zähl­ter Stamm­bäu­me um die Ohren geschla­gen, wie vie­le Rüden du nach und nach von dei­ner Lis­te gestri­chen hast. Du ahnst viel­leicht, dass die Zeit der Pla­nung in kei­nem Ver­hält­nis steht zu der Zeit, die du mit der Auf­zucht dei­ner Wel­pen ver­brin­gen darfst – neun Wochen sind bloß ein Augen­zwin­kern und immer viel zu schnell vor­bei. Gera­de sitzt du viel­leicht mit über­schla­ge­nen Bei­nen in der Mit­te des Wel­pen­zim­mers, schaust zu, wie zwei sich bal­gend über den Fuß­bo­den kugeln, und erwischst dich selbst bei dem Gedan­ken, dass die Hälf­te der Zeit schon ver­stri­chen ist und in noch ein­mal vier Wochen die Kof­fer bereits gepackt sein wer­den. Neun Wochen sind nichts, gar nichts – und der Gedan­ke dar­an ein klein wenig wie ein ver­gif­te­ter Apfel.

Die eine Sei­te, jene die grün und saf­tig ist, schmeckt süß – wenn du früh am Mor­gen das Wel­pen­zim­mer betrittst und sich sie­ben klei­ne Gesich­ter dicht an dicht in der Wurf­kis­te drän­gen, sie­ben, die wedelnd ver­su­chen, den ande­ren zuvor­zu­kom­men, um zuerst dei­ne Hand zu errei­chen, hast du die­sen Geschmack auf der Zun­ge. Die ande­re Sei­te, jene, die dun­kel­rot glänzt, schmeckt nach Trau­rig­keit – und mit jedem Tag, der ver­streicht, sticht ihr Geschmack ein wenig stär­ker hervor.

Du weißt, dass du nichts fest­hal­ten, und so ger­ne du auch möch­test, nichts behal­ten kannst. Also hoffst du, dass die Ent­schei­dun­gen, die du triffst, gut und die Men­schen, die du für dei­ne Wel­pen aus­suchst, saf­tig grün und kei­ne fau­len Äpfel sind.

Vier Wochen sind unse­re sie­ben Wel­pen nun alt. Wäh­rend die Sie­ben sich anschi­cken, das längst zu klein gewor­de­ne Wel­pen­zim­mer zu ver­las­sen und das Spiel­zim­mer für sich zu erobern, wer­den nach dem Wochen­en­de die ers­ten Ent­schei­dun­gen fal­len: Bei fast allen Wel­pen ahne ich bereits, wel­che Fami­lie zu ihnen pas­sen könn­te, wo sich die Erwar­tun­gen und Erfah­run­gen best­mög­lich mit dem decken, was der ein­zel­ne Wel­pe mit sich bringt.

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