Eigentlich sind es nur drei einfache Handgriffe: Man nimmt vorsichtig einen Welpen hoch, zieht die Plastikspritze bis zur angegebenen Markierung auf und lässt die dicke, weiße Flüssigkeit – die nicht nur dem Äußeren nach an geronnene Milch erinnert – in das Mäulchen des Welpen tropfen. Wie gesagt, eigentlich. Uneigentlich ist man immer gut beraten, sich entsprechend sorgsam auf die erste Wurmkur vorzubereiten – das heißt, nicht nur den Boden abzudecken, auf dem man sitzt, sondern auch die eigene Kleidung so auszuwählen, dass diese a.) bei 90 Grad gewaschen werden kann, b.) längst aus der Mode ist oder c.) aus dem Kleiderschrank des Partners stammt (Mehrfachnennungen selbstverständlich möglich). Uneigentlich wird ein Welpe nämlich – nach der anfänglichen Freude über die klitzekleine Spritze, die vor seiner Nase so lustig auf und ab tanzt – alles versuchen, um den, zugegeben, echt beschissenen Geschmack wieder los zu werden. Mögen sie das Gefühl von warmem Sommerregen auf der Haut? Ja? Dann dürfen sie sich das so ähnlich vorstellen. Nur, dass der Regen eben weiß ist und brennt, wenn man ihn ins Auge bekommt.
Nicht nur die erste Wurmkur, auch die erste Mahlzeit – ein gut durchpürierter Brei aus handwarmer Ziegenmilch – haben unsere Welpen diese Woche hinter sich gebracht. Es wurde geschmatzt, gegurgelt und gegurrt – und auch der eklige Geschmack aus der Tube war ganz schnell vergessen. Wir haben nun zwar eine ganze Menge Wäsche zu waschen – die wilden Sieben aber sind erst einmal satt. Und glücklich. Wir dann also auch.
© Johannes Willwacher