Man sieht nichts. Aber man fühlt. Flüssigkeit – so könnte es heißen, wenn ich das Wort kennen würde – Flüssigkeit, die mich einhüllt, die schon immer da war und wohl auch immer da sein wird. Ich fühle, darüber bin ich mir bewusst, und weil ich fühle, spüre ich den Wellen nach, die wieder und wieder über mich hinweg spülen – die dröhnend von irgendwo her kommen, irgendwo hin gehen – und versuche zu ergründen, was es damit auf sich hat. Noch, das weiß ich, muss ich warten. Muss größer, fester werden – wachsen. Brauche Knochen, die mich tragen – starke Knochen, dass ich gehen kann.
Das Skelett der Welpen, das zwar bereits früh aus Knorpel angelegt wird, beginnt in der siebten Trächtigkeitswoche zu verkalken – das hat, auch wenn die Knochen noch weich und elastisch sind, nicht nur zur Folge, dass sich ab diesem Zeitpunkt erste Strukturen im Röntgenbild zeigen und sich anhand der sichtbaren Skelettanteile die Größe des Wurfs eindeutig bestimmen lässt, sondern erlaubt den immer aktiver werdenden Welpen auch, sich unter der Bauchdecke bemerkbar zu machen: Mit bloßer Hand sind die Tritte der Kleinen, die sich frei in den mit Fruchtwasser gefüllten Blasen bewegen, nun zu spüren. Dass das Strampeln und Treten immer munterer auszufallen scheint, hat einen ganz einfachen Grund: So langsam wird es da drinnen eng.
Manchmal – wenn das Dröhnen lauter wird und sich die Wellen wild überschlagen –, rolle ich mich zusammen und horche in mich hinein: ich habe ein Herz, das schnell und gleichmäßig schlägt, ein Herz, das jetzt schon zu groß ist, nur für mich allein. Selbst wenn ich nur ahne, dass ich ein Welpe bin, und längst nicht weiß, was es heißt, ein Welpe zu sein, will ich mein Herz doch – mehr als alles andere – an jemanden verlieren. Jemanden, der mich anschaut, und sagt: »Du bist mein!«
Zwei Wochen noch. Nells Hunger scheint – genauso wie ihr Bauchumfang, der auf stolze 71 Zentimeter angewachsen ist – mit jedem Tag größer zu werden. Ein guter Zeitpunkt, vielleicht, um Wetten abzuschließen: Wer sich bis zur Geburt ins Gästebuch einträgt, eine Mail schreibt oder bei Facebook kommentiert und einen Tipp abgibt, wie viele Welpen wir erwarten – sowohl Rüden, als auch Hündinnen – der gewinnt, sollte er richtig liegen, einen wunderschön gezeichneten Welpen. Also: Mitgemacht!
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