»Auf Los geht’s los«, denke ich und starre auf den Bildschirm, den ein unbeschriebenes Dokument anklagend ausfüllt. Zehn Minuten vergehen, der Cursor blinkt unverändert in der linken, oberen Ecke – denkt sich wohl seinen Teil –, ich derweil an die zweite Tasse Kaffee oder etwas, das sich nicht in Worte fassen lässt. Dreimal habe ich mich bereits an einer Überschrift versucht und alles gleich wieder gelöscht, gedacht, wen interessiert denn das, und mich gefragt, ob nicht völlig gleichgültig ist, was ich schreibe, und es der Einkaufszettel vom Wochenende vielleicht genauso gut tut – der interessiert schlussendlich auch niemanden mehr.
Dass nichts passiert wäre ist nicht das Problem, denn sowohl aus dem synchronisierten Abhaaren zweier Hunde, dem großzügig umzäunten Erdwespennest im unteren Garten, als auch der lange erwarteten – und endlich einsetzenden – Läufigkeit der verbliebenen Zuchthündin ließe sich eine Geschichte machen. Allein die Frage, für wen, ist das Problem. Mir – wie oft empfohlen – den idealen Leser vorzustellen, hilft wenig, denn gegen 6.30 Uhr an einem Mittwochmorgen neigt in meiner Vorstellung auch dieser ausschließlich dazu, das Textfenster mit einem entschlossenen Klick auf das rote X (»Pff!«, »Och, nö!«) gleich wieder zu schließen. Zum Schreiben braucht es, viel mehr noch als Papier, vor allem den Papierkorb.
Für wen, frage ich mich also. Für Sie, vielleicht?
© Johannes Willwacher