»Jemandem, der kein Hundemensch ist, zu erklären, warum man züchtet, ist nicht einfach«, denke ich und beiße von meinem Brot ab. Ich kaue bewusst, langsam, lasse mir Zeit, während mich mein Gegenüber kritisch beäugt. Buchstaben mahlen ungeordnet zwischen den Kiefern. »Vielleicht«, denke ich, »weil man die eigenen Vorstellungen für erstrebenswert hält, und meint, dass dieser – nennen wir ihn einmal visionäre – Beitrag zur Weiterentwicklung der Rasse so einzigartig ist, dass nur man selbst ihn umsetzen kann«. In diesem einen Satz, scheint mir, sind beinahe alle Vokabeln verwendet, die es braucht – von der Liebe zur Rasse als grundlegender Voraussetzung einmal abgesehen (die Erwähnung derselben halte ich allerdings für obsolet – wer sich einen Weinkeller baut, wird das ja auch nicht unbedingt in dem Bewusstsein tun, gar keinen Alkohol zu mögen). Ich schlucke und sage genau das: Weiterentwicklung, Einzigartigkeit und Vision. Der Blick meines Gegenübers verändert sich. »Verständnis«, denke ich, »sieht anders aus«. Also noch einmal …
Die dunkelhaarige Frau daneben wirft nach der zweiten Runde ein, dass sie das nicht könnte, alle Welpen selbst behalten müsste, und ich lache kurz auf. Nicht etwa, weil mich die Wendung überrascht – eher im Gegenteil. »Wer acht Wochen lang sechs winselnden Welpen hinterher gewischt hat …«, beginne ich, bemerke aber, dass es das gar nicht trifft, beiße stattdessen lieber in mein Brot. »Wenn man einen Wurf nur in Relation zu den Anfragen plant«, denke ich, »nur dann, wenn sich genügend Menschen gefunden haben, die genauso für die Rasse brennen, wie man selbst es tut, und die einem Welpen das bestmögliche Zuhause bieten können, gibt man seine Welpen nach acht Wochen gerne her«. Das sage ich schließlich – denke aber im Stillen, dass es genau dieser Gedanke ist, der mir viel zu oft den Gedanken an Weiterentwicklung, Einzigartigkeit und Vision, an die Zucht im Allgemeinen verleidet, und dazu führt, an manchen Tagen viel lieber sagen zu wollen: »Das war’s dann wohl«.
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