Sonntagmorgen, kurz nach fünf. Der Wecker klingelt und ich weiß, ich habe keine Lust, möchte mich umdrehen, die Augen fest zu kneifen und nichts von Verpflichtungen wissen. Schon gar nichts von solchen, die mit Ausstellen zu tun haben. Ich glaube, es ist kein besonders gut gehütetes Geheimnis, dass ich eine sensationelle Angst vor Ausstellungen habe, und zumeist versuche, mich davor zu drücken, zuhause zu bleiben und andere vorzuschicken, um statt meiner ihre Runden im Ring zu drehen. Dass ich selbst nicht das Zeug zum erfolgreichen Handler mitbringe, habe ich längst geschluckt – ein erfolgreicher Handler ist man vor allen Dingen mental, und da stimmt’s bei mir eben nicht – also könnte ich mich gut und gerne mit der Rolle des unbeteiligten Zuschauers zufrieden geben, der zwar hin und wieder die leeren Wassernäpfe befüllt, sonst aber nichts beitragen muss. Könnte, würde aber die Angst nicht unbedingt rechtfertigen – Wassernäpfe sind bekanntlich nicht besonders gruselig. Außer vielleicht, man ist Soziophobiker. Auch dann kann man zwar unendlich viele Wassernäpfe befüllen, fühlt sich dabei aber trotzdem – weil zu jedem Napf mindestens ein Mensch gehört, mit dem man sich unterhalten können müsste – kacke. Die Steigerung (und in diesem Stadium befinde ich mich gegen kurz nach fünf) bedeutet davon auszugehen, dass die Menschen, mit denen ich mich unterhalten können müsste, gar kein Interesse daran haben. Weil nicht die Situation, viel eher ich selbst ziemlich kacke bin.
Sonntagmittag, kurz vor fünf. Drei Hunde haben wir in Gießen ausgestellt. Zwei davon liegen, während ich auf dem Sofa in die Tastatur hämmere, zu meinen Füßen. Ich denke an den Moment, als der Richter auf Dirk zu trat und ihm zu Idas erstem Platz gratulierte, überlege, wie die Muskeln heißen mögen, die für seinen Gesichtsausdruck verantwortlich waren, und mit welchen Worten dieser am besten zu beschreiben wäre. Ich denke an das Geschenk, das mir jemand nach zwei Jahren machte. Und an den einen oder anderen, der vielleicht ahnt, dass nicht alles, was nach Arroganz aussieht, auch so genannt werden will. Manch einer hat vielleicht einfach nur die Hosen voll.
07|09|2014 – CACIB Gießen (Peter Muszlai/HU)
Broadmeadows Avalon »Zion«,
Zwischenklasse Rüden (4) V1 CAC
(2. Anwartschaft Dt. Ch.VDH/Club)
Broadmeadows Almost Rosey, »Edda«,
Zwischenklasse Hündinnen (4) V3
Uta’s Jaywalkers Amidala, »Ida«,
Offene Klasse Hündinnen (4) V1 CAC, CACIB
(1. Anwartschaft Dt. Ch. VDH/Club)
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