Gerade hast du die Gartenschere zur Hand genommen und dich daran gegeben, das unerwünschte Grün entlang des gepflasterten Weges zu stutzen, als sich der Kopf eines Hundes von hinten durch deine Arme schiebt. Einen Moment lang hältst du inne und lässt die Schere sinken, dann sagst du: »Jetzt nicht«, und schiebst den Hundekopf sanft zurück dorthin, wo er hergekommen ist. Du lächelst, nimmst mit der Schere das nächste Büschel in Angriff, und tastest mit der freien Hand nach dem schmutzig weißen Plastikeimer, den du, schon halb voll, auf dem Gehweg hinter dir abgestellt hast.
Statt den Griff zu ertasten, greifen deine Finger eine Handvoll Fell, die fraglos zu dem Hundekopf gehört, den du gerade aus deinem Blickfeld geschoben hast. Der Hundekopf, das weißt du ohne auch nur einen Blick hinter dich zu werfen, steckt, mit der Schnauze voran, tief in dem besagten Plastikeimer, und im Fang, auch das weißt du ohne hinzusehen, hält er die Gartenarbeit einer halben Stunde: Gräser, Löwenzahn und ein kaum zu entwirrendes Knäuel Ackerwinde. Während du den Kopf drehst und beginnst, mit den Lippen ein stummes »Nein!« zu formen, windet sich der Hundekopf aus deiner Hand, entfernt sich rasch, lässt dabei aber das erbeutete Grün nach und nach fallen, so dass sich das Unkraut nun – eine halbe Stunde später – wieder genau dort befindet, wo du es zuvor ausgegraben hast. Du stöhnst, ziehst, während du aufstehst, das bunt gestreifte Kunststoffkissen unter deinen Knien hervor, trittst ein wenig resigniert gegen den Eimer, und beschließt, es für heute gut sein zu lassen. »Nächstes Mal«, sagst du zu dem Hund, der am Ende des Weges liegt und seinen Kopf auf den Pfoten abgelegt hat – beinahe so, als wäre gar nichts geschehen –, »nächstes Mal pack’ ich die Disteln und Brennnesseln ganz nach oben!« Der Hund hebt den Kopf und schaut dich mit zusammengenkiffenen Augen an. »Ja, ja«, sagst du, »mach’ ich schon nicht«, greifst nach der Leine, die vor dir an der Gartentür hängt, und lächelst wieder. »Immerhin buddelst du keine Blumenzwiebeln aus«, denkst du still. Den Gedanken laut auszusprechen versagst du dir – man weiß schließlich nie, wer mithört.
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